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Frauenmord: kein Geständnis

■ Anwälte beschuldigen Mordkommission / Polizei präsentierte Täter vorschnell

Gleich zwei Mordkommissionen hatten den Frauenmörder im September gejagt: Erstens die Bremer Kripobeamten, weil das eine Opfer, Ingrid Remmers (42), in einem PKW in Bremen gefunden worden war, und zweitens ihre Bremerhavener Kripokollegen, weil das andere weibliche Opfer, Bärbel Barnkow (45), in Bremerhaven in einem PKW erschossen entdeckt worden war. Das ehrgeizige Rennen machte die Bremerhavener Kripo. Am 17. September präsentierte sie stolz den Autoknacker Frank D. als geständigen Täter. Doch Frank D. hat bereits vor diesem Pressetermin sein Geständnis widerrufen, dies zumindest gaben gestern die beiden VerteidigerInnen von Frank D. in einer Presseerklärung an.

Die Bremer Rechtsanwältin Hella Stell und der Bielefelder Jurist Prof. Otto Backes gestern: „Die von der Kripo auf der Pressekonferenz abgegebene Erklärung, der Beschuldigte habe gestanden, war zumindest unvollständig und für die Öffentlichkeit irreführend.“ Außerdem hätten die Vernehmungsbeamten während der Verhöre den Wunsch des Beschuldigten, seine Anwältin sprechen zu dürfen, mißachtet. Die Erklärung der beiden VerteidigerInnen endet mit dem Satz: „Die forschen Behauptungen der Kripo stehen im krassen Gegensatz zur Dürftigkeit des bisherigen Ermittlungsergebnisses, soweit es der Verteidigung bekannt ist.“ Bis heute wurde der Verteidigung die Akteneinsicht verweigert.

Die Bremerhavener Staatsanwaltschaft hatte öffentlich eingeräumt, daß gegen Frank D. keine Sachbeweise vorliegen. So ist die Tatwaffe bisher noch nicht gefunden worden. Und es gibt bisher keine ausgewerteten Mikrospuren aus den beschlagnahmten Fahrzeugen, die auf Frank D. hindeuten. Auch ist nicht klar, wie ein vorgeblich von Frank D. gestohlener Audi nach Nienburg gekommen sein soll.

Herrin über das Verfahren ist jetzt die Bremer Staatsanwaltschaft. Die Bremerhavener Polizeipressestelle darf keine Auskünfte über den „Frauenmörderfall“ mehr geben. B.D.

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