: Frauenhaus in Not
■ Heizung und Fenster vom AWO-Frauenhaus sind defekt, das Dach ist undicht
“Es fehlte oft an allen Ecken und Enden, aber jetzt wird es dramatisch“, sagte gestern Marita Schlobohm, Pressesprecherin der Arbeiterwohlfahrt (AWO). Das Frauenhaus der AWO muß dringendst saniert werden, dies konnte auch Ute Wedemeier, die Ehefrau des Bürgermeisters Klaus Wedemeier, bestätigen. Gemeinsam mit den Mitarbeiterinnen des Frauenhauses stieg sie auf das marode Dach, und tastete mit dem Fuß nach dem schwammig-feuchten Dachmaterial.
Am schlimmsten sei es um die Heizung bestellt. Bereits letzten Winter sei sie mehrmals ausgefallen, erzählten die Mitarbeiterinnen. Im Frauenhaus wohnen zur Zeit einige Frauen, die im Winter ihre Kinder bekommen. Wenn die Heizung dann, wie im letzten Winter, 24 Stunden lang ausfällt, stehen die 25 Frauen mit ihren etwa 25 Kindern im Grunde in der Kälte. Neben der Heizung müssen ebenfalls die Fenster saniert werden. „Oben im Haus brechen die Fenster teilweise auseinander“, sagte Monika Bossong, Leiterin des Frauenhauses. Über das Dach machen sich die Frauen ebenfalls Sorgen, es ist vermutlich wegen Pilzbefalls undicht.
Seit 1990 ist der Betrag für Reperaturen von der Sozialbehörde für das Haus nicht mehr erhöht worden, so daß die großen Reparaturen mit der Geldsumme nicht bewältigt werden können. Nach Schätzungen benötige man insgesamt etwa 2 Millionen Mark für die Sanierung. Für Heizung und Dach müßten etwa 500.000 Mark aufgebracht werden. Ute Wedemeier will nach eigenen Angaben mit der Sozialsenatorin verhandeln, und Vorfinanzierungsmodelle mit Hilfe der AWO erstellen. Außerdem sucht sie nach alternativen Hilfsmöglichkeiten, und denkt dabei zum Beispiel an die Unterstützung der Handwerkskammer. „Man muß nach Ideen über die staatliche Finanzierung hinaus suchen, und zum Beispiel auch an Materialspenden der Innungen denken“, sagte Wedemeier, und appelliert damit an die Solidarität der Bevölkerung.
1982 ist das Frauenhaus in die Räume eingezogen, seitdem ist nicht viel gemacht worden. So wäre zum Beispiel auch das Zu- und Abwassersystem erneuerungsbedürftig, doch daran wagen die Frauen noch gar nicht zu denken.
vivA
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