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Frauenfeindlicher Vorstoß im IranAusreise nur mit Papas Segen

Ein Initiative von Abgeordneten will die Ausreise von unverheirateten iranischen Frauen nur mit männlicher Zustimmung erlauben. Es geht um Ehre und Stolz – der Männer.

Allein Einkaufen geht noch als Frau im Iran. Bild: dapd

TEHERAN dpa | Im Iran sollen ledige Frauen zwischen 18 und 40 Jahren nach dem Willen konservativer Abgeordneter nur noch mit Erlaubnis der männlichen Verwandtschaft ins Ausland reisen dürfen. Ein entsprechender Gesetzentwurf sorgt nicht nur im Sicherheitsausschuss des Parlaments für Proteste. Zunächst hatte es geheißen, der Vorstoß sei als „eine Initiative von einigen Abgeordneten“ zu den Akten gelegt worden. Nun meldete die Nachrichtenagentur Isna am Sonntag, der Entwurf solle wieder im Parlament erörtert werden.

Die Initiative rief bei Frauenaktivistinnen und anderen Abgeordneten Empörung hervor. Verheiratete Frauen brauchen eine notariell bestätigte Erlaubnis des Ehemanns, um einen Pass zu erhalten und ausreisen zu können. Die Erlaubnis ist dann für fünf Jahre gültig.

Ledige Frauen brauchten dies bis jetzt nicht. Laut Isna sieht der Entwurf für nicht verheiratete Frauen darüber hinaus vor, dass eine solche Bestätigung für jede Ausreise erforderlich ist.

Einer der Initiatoren des Entwurfs, Hossein Naghavi-Hosseini, nannte die erhöhte Anzahl von ledigen iranischen Frauen, die in den Nachbarländern angeblich als Prostituierte arbeiten, als Hauptgrund für die absolute Notwendigkeit des neuen Gesetzes. „Ehre und Stolz unserer Männer erlaubt so etwas nicht“, rechtfertigte der konservative Abgeordnete die Initiative.

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11 Kommentare

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  • S
    Sebastian

    @ Bugs Bunny

     

    Stell dir vor: Als Wehrpflichtiger musste ich tatsächlich anfragen ob ich z.B. in den Iran reissen darf.

     

    Ich sehe keine frauenfeindlichkeit in dem Gesetz. Nur eine andere Behandlung wie sie hier in Deutschland auch gang und gäbe ist. Nicht mehr und nicht weniger.

     

    Nur dort halt zum Nachteil der Frauen.

  • S
    Sebastian

    @ Jörn

     

    Die Wehrpflicht IST männerdiskrimminierend.

     

    Sie ist nur ausgesetzt.

     

    Solange sie nicht abgeschafft ist frage ich mich was die Taz mit solchen Artikeln bezwecken will wenn es doch hier in Deutschland genug vor der eigenen Tür zu kehren gibt. Ablenkung vom eigentlich Thema kann man nur sagen.

     

    Man macht sich nämlich unglaubwürdig und lächerlich wenn man Dinge aus fernen Ländern anprangert und es bei uns nicht besser aussieht.

     

    Die Wehrpflicht war auch nur ein! Beispiel. Es gibt hundert Andere alleine wenn ich mir das Familienrecht in Deutschland anschaue.

     

    Da gibts noch ein haufen Arbeit und wenn die gepackt ist dann kann man weitersehen und sich über andere Länder aufregen. Aber nicht vorher.

     

    Solange die unterschiedliche Behandlung von Männer und Frauen in dieser Gesellschaft andauert sehe ich nicht ein bestimmte Gesetze in anderen Ländern frauenfeindlich zu nennen, nur weil sie Männer bevorzugen. Hier ist es eben umgekehrt.

     

    Ich hasse es wenn Leute mit zweierlei Maß messen.

  • TE
    Thomas Ebert

    Leider wird nicht darauf eingegangen, das das iranische Parlament kein Querschnitt der iranischen Gesellschaft ist, sondern ein vom Wächterrat handverlesenes Gremium. Die iranische Gesellschaft ist viel offener und toleranter als es die "Gutmenschen-Presse" in Europa wahrhaben möchte. Deshalb wird zwar gern über Ahmadinedjad, aber selten über die Opposition berichtet. Es wird über diskriminierende Gesetze gegen Frauen berichtet, aber nicht über die Fortschritte in der Gleichberechtigung. So sind z.B. 60% der Ingenieursstudenten im Iran Frauen.

    Bei einem Besuch in Teheran konnte ich selbst sehen, das das Leben viel normaler abläuft als sich das viele hier vorstellen können. Das zum Beispiel auch nachts um 23 Uhr Frauen völlig sicher auf den Straßen unterwegs waren, auch ohne männliche Begleitung.

  • A
    Anita

    Das heisst, die Frauen koennen nicht mal mehr vor ihrer Unterdrueckung fliehen...

  • J
    Jörn

    @Sebastian:

    Die Frauen verlieren einen Teil ihrer Selbständigkeit und werden wie Minderjährige unter die Vormundschaft ihrer Eltern / ihres Vaters gestellt. Dies ist der Entzug eines Menschenrechts. Dieser Entzug betrifft nur Frauen und ist daher klar "frauenfeindlich". Auch wenn inzwischen der Begriff "frauenfeindlich" bereits für verbale negative Statements gegenüber Frauen gebraucht wird, so ist dies im eigentlichen Sinne "frauenfeindlich".

    Die Wehrpflicht war "männerfeindlich" - hat sie Männer doch klar diskriminiert. Dass die taz dies selten thematisiert hat, kann man ihr vorwerfen, ist aber kein Grund, ihr das Recht abzuschlagen klare massive Frauendiskriminierung beim Namen zu nennen.

    Frauenquoten diskriminieren den einzelnen Mann mit besserer Qualifikation, der einen Job wegen der Frauenquote nicht erhält. Erhalten gut qualifizierte Frauen auf Grund von Vorurteilen schlechter einen Job, so diskriminiert dies Frauen. Ob es funktioniert, die Diskriminierung einer Person mit der pauschalen Diskriminierung einer andern Personengruppe "auszugleichen" kann sicher bezweifelt werden. Es ist eine Art "Sippenhaft", die unserem Rechtssystem eigentlich fremd ist.

  • BB
    Bugs Bunny

    @xarex:

    Du schreibst: "Der Titel des Artikels ist unsinn! Denn schon in Kaisers Zeit benötigten die Frauen im Iran die Zustimmung ihres Mannes um ausreisen zu dürfen."

     

    Mein Körper flippt hier gerade aus und zuckt, weil: mein Hirn nicht versteht das mit dem Titel des Artikels "Ausreise nur mit Papas Segen" zu tun hat.

     

    Was ist hier eigentlich los?

    Nur weil, NEIN, niemand TAZ online bezahlen will? Wollt ihr uns damit weh tun? ;-) C'mon, wo ist das Hirn geblieben?

    Wo ist der Unterschied zu euch und http://cleverbot.com?

     

    Ihr treibt mich in den Wahnsinn :-)

     

    Best regards

  • BB
    Bugs Bunny

    @Sebastian:

    Hmm, meinst du's erst oder gerade im Rausch des Nebels Bananen mit Gurken verglichen? ;-)

     

    I.e.: schon mal deine Mutti fragen müssen, wenn du mal nach Dänemark fahren willst?

     

    Best regards & no trivial offense please

  • X
    xarex

    Der Titel des Artikels ist unsinn! Denn schon in Kaisers Zeit benötigten die Frauen im Iran die Zustimmung ihres Mannes um ausreisen zu dürfen.

  • Z
    zurinfo

    ha!

    als hätte ich auf die reaktion gewartet. da zeigt sich das richtige gesicht der tyrannen.

    die menschheit schafft ständig mehr probleme als sie löst.. so werdet ihr nie auf dem mars leben können und wie wollen die geiferer höherentwickelte zwivilisatioen aus dem all mit ihren falschen göttern und primitiven sozialgepflogenheiten bekehren?! die lachen sich doch kaputt. menschen schreien ja nur nach externer sklavenhaltung und bereiten freiwillig das feld für die occupation.

    nen bisschen logik und nachdenken schadet nie. ansonsten sehe ich das nur noch als schlechte commedy!

    nur gut das ich mein ticket schon habe. das ist jetzt alles euer problem!

  • S
    Sebastian

    Und was genau soll daran "frauenfeindlich" sein?

     

    Gibts auch Begründungen dafür?

     

    Ist es doch auch in Deutschland gang und gäbe das z.B. Männer juristisch anders behandelt werden als Frauen?

    Nennt auch niemand Männerfeindlich oder liebe Taz?

     

    Also was für Gründe gibt es das als "frauenfeindlich" zu bezeichnen?

  • P
    Pete

    Von Europa aus betrachtet, kann man sich nichts ehrloseres vorstellen, als iranische Männer die Frauen steinigen und denken sind eh alles nur Nutten die im Ausland anschaffen gehen. Was sind das bloß für Männer da ?