piwik no script img

Frauen kritisieren Sexismus in FDP"Es ist ein Männerverein"

Wahlplakate nur für attraktive Frauen und Gegenwind für die Frauenquote: Die FDP sei ein Männerverein sagt die Bundeschefin der Liberalen Frauen. Ihre Stellvertreterin ist bereits ausgetreten.

Aus Protest ausgetreten: die stellvertretende Chefin der Liberalen Frauen, Brigitte Pöpel. Bild: dpa

BERLIN dpa | Vor dem Hintergrund schlechter Umfragewerte ihrer Partei begehren jetzt die Frauen in der FDP auf. "Es ist ein Männerverein", sagte die Bundesvorsitzende der Liberalen Frauen, Doris Buchholz, der Frankfurter Rundschau. "Sie haben in der FDP unheimlich Gegenwind, wenn sie zu den Liberalen Frauen zählen." Als Beispiel nannte Buchholz die Art und Weise, mit der die FDP-Oberen die Einführung einer Frauenquote in den Parteigremien torpediert hätten.

Sie berichtete weiter, Parteifreunde hätten es abgelehnt, FDP-Frauen zu plakatieren, die ihnen zu wenig attraktiv erschienen. "Ich habe schon erlebt, dass man mir gesagt hat, man möchte gut aussehende Frauen auf Wahlplakaten - nach dem Motto: Sex sells."

Am vergangenen Dienstag hatte die stellvertretende Bundesvorsitzende der Liberalen Frauen, Brigitte Susanne Pöpel, ihren Austritt aus der FDP erklärt. Zur Begründung sagte die Wiesbadener Stadtverordnete laut Zeitung, es herrsche "ein frauen- und familienfeindlicher Ton" in der FDP auf kommunaler, Landes- und Bundesebene.

Buchholz sagte, sie werde nicht dem Beispiel Pöpels folgen, sondern in der FDP bleiben. "Klein beigeben? Da haben die Herren doch gewonnen", sagte sie der Frankfurter Rundschau.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

8 Kommentare

 / 
  • D
    drubi

    @marina ... "Friedrich Merz eine eigene, wirklich wirtschftskompetente Partei gründet"

     

    Friedrich Merz ist ein Jurist. Er ist nicht wirtschaftlich kompetent sondern übt einen der privilegiertesten Berufe, die es in unserem Land gibt, aus. Aus einer solchen Position heraus kann man sich noch dadurch erheblich verbessern, dass man sich für eine der finanzkräftigsten Branchen stark macht: der Pharma- und Gesundheitswirtschaft. Das ist seine ganze Kompetenz: immer genug Geld und Macht im Rücken haben.

     

    Parteien, die in unserem Land mit dem Schlagwort Liberalismus hausieren gingen, waren es meiner Meinung nach noch nie. Im wesentlichen waren sie primitive Sozialdarwinisten, denen es deshalb nicht sonderlich schwerfiel, beispielsweise den Ermächtigungsgesetzen zur Festigung der NS-Macht zuzustimmen.

    Es waren und sind eher der rechte Flügel der SPD und Teile der CDU, die der politischen Agenda des Liberalismus noch am nächsten kommen. Unser politisches System ist nicht weniger korrumpiert und unrepräsentativ wie das z.B. der USA. Es fällt nur nicht so auf, weil die dort übliche marktschreierische Polarisierung bei uns schlecht ankommt. Wie man an den schrägen Gägs der Spass-Politiker und Wirtschaftsexperten der FDP ja sehen konnte.

  • R
    RLS

    Auch mal wieder gute Nachrichten

     

    Ja Frau Pöpel, so fühlt es sich an, wenn man sich gegen andere Menschen asozial verhält. Trifft also keinen falschen.

    Durch solch schöne Nachrichten, glaubt man wieder daran,

    dass es vielleicht doch noch irgendwo Gerechtigkeit gibt.

  • MR
    M R

    Das ist ja ein Skandal!!

     

    Ausgerechnet in der FDP, der immer sozial engagierten Partei, deren Mitglieder bekanntermaßen ausnahmslos unglaublich altruistische Feministen sind, soll es Familien- und Frauenfeindlichkeit geben?

     

    Unvorstellbar!

  • W
    Waage

    Ich kann mir gut vorstellen, wie die Diskussion um eine Frauenquote in der FDP abgegangen ist. Da wird doch alles sofort ideologisiert mit der Angst, dass hinter jedem Busch der böse Sozialismus steckt...

     

    "Oh heiliger Hayek, dass ist jetzt aber endgültig der Weg in die Knechtschaft, wenn wir hier eine Quote einführen"

     

    Dabei ist sogar alle liberal/libertäre Ideologie nur vorgeschoben, zu viele Frauen stehen eben einfach nur dem eigenen Karriere- Durchstart im Wege.

     

    Die Sache mit den Wahlplakaten passt sowieso zu dieser Bande von egomanischen, Geld - und Verwertungs-fixierten, dauerpupertierenden und unreifen Milchbubis.

  • M
    Marina

    Oh mein Gott, muss die FDP tief gesunken sein, wenn man jetzt schon versucht, mit dem Evergreen "Sexismus" zu punkten. Es wird Zeit, dass sich die FDP auflöst und Friedrich Merz eine eigene, wirklich wirtschftskompetente Partei gründet - allerdings müsste in der Satzung festgeschrieben werden, dass Hans-Olaf Henkel nicht Mitglied werden darf.

     

    Irgendwie schon schlimm, was aus der FDP geworden ist - vor zwei Jahren hatten die 14,6 %, hätten die wirklich wie versprochen die Steuern drastisch gesenkt, wären die jetzt bei 25 %. Stattdessen sind sie bei 1,5 % - und es ist nicht mal schade um sie.

  • SG
    Sven Geggus

    Der einzige Mensch den ich in dieser Partei noch ernst nehme ist eine Frau :)

  • KD
    Karl der Käfer

    Was hat FRau HOmburger mit Sexismus am Hut ?

     

    Richtig ist doch eher, das die FDP an einem "Jugendwahn" leidet. Alles was weiter denkt,..fliegt früher oder später raus.

  • WD
    Walther Döring

    So ein dummes Zeugs. In der FDP ist LHS die Ikone über alle Parteigrenzen hinweg. So etwas findet sich nicht bei den Linken, also SPD, CDU und Dagegenpartei.

     

    Da sitzen die, die permanent höhere Steuern und mehr Überwachung fordern. Der Deutsche Michel klatscht dazu. Mit Freiheti kann der nichts anfangen.

     

    Mein Tipp an die Dame. Wechsel zu den "Gewinnern" bei den Linken. Da reicht es Frau zu sein und die Quote entscheidet. Sich mit den Großkopferten anlegen wie bei LHS ist da nicht nötig.

     

    Dann sind doch alle zufrieden.