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Frau wird Unternehmerin

■ FrauenFinanzForum: Wie gründe ich meinen Betrieb?

Wie gründen Frauen ihr eigenes Unternehmen? Am Samstag hatten die Senatsverwaltungen für Wirtschaft und Betriebe sowie für Arbeit und Frauen ins Schöneberger Rathaus zum zweiten FrauenFinanzForum geladen. Bei der Begrüßung unterstrich Arbeitssenatorin Christine Bergmann als Schirmherrin, daß eine Beratung und Förderung eigens für Frauen dringend nötig sei. Die Frau als Unternehmerin habe in den letzten Jahren zwar an Bedeutung gewonnen und inzwischen gebe es fast 24.000, die ihren eigenen Betrieb führten. Doch nach wie vor sei es für Frauen schwieriger als für ihre männlichen Kollegen, Kredite zu bekommen. Dabei zeige die Erfahrung, daß die Existenzgründungen von Frauen oft stabiler seien. Die Angst vor hohen Krediten habe andererseits oft die Kehrseite, daß Frauen zuwenig investierten.

Genau von dieser Erfahrung berichtete die Ladenbesitzerin Simone Mathias, die sich beim Finanzforum über Kreditmöglichkeiten informierte: „Wenn man kein Geld hat, tritt man auf der Stelle.“ Unter den Ausstellern habe sie mit Staunen entdeckt, daß es eine Bürgschaftsbank gebe. Sie habe sich, als sie ihren Laden gegründet habe, mit einer Bürgschaft ihres Mannes aushelfen müssen.

Daß Frauen sogar von den Behörden auf ihren Ehemann verwiesen werden, wenn sie nach Finanzierungsmöglichkeiten suchen, hat auch Carmen Kaliebe erfahren. Als sie ihren Gartenbaubetrieb gründen wollte und eine Startförderung beantragte, wurde sie mit der Begründung abgewiesen, ihr Mann sei schon gefördert worden und sie könne ja bei ihm arbeiten. Dabei war die arbeitslose Gartenbauingenieurin längst geschieden.

Wie sinnvoll es sei, gerade arbeitslose Frauen auf dem Weg in die Selbständigkeit zu unterstützen, betonte die Gastgeberin und Schöneberger Bürgermeisterin Elisabeth Ziemer. Es habe sich außerdem gezeigt, daß diese Frauen ihrerseits gern Erwerbslose einstellten. Stephanie v. Oppen

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