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Franzosen empört über Kabul

■ Französischer Fotojournalist in Afghanistan zu 10 Jahren Haft verurteilt / Angeblich konnte ihm Spionagetätigkeit nachgewiesen werden / In einem Interview belastet sich Guillo selbst

Moskau/Kabul/Paris (afp) - Dem Fall des französischen Journalisten Alain Guillo, der in Kabul von einem afghanischen Gericht „wegen Spionage“ zu zehn Jahren Gefängnis verurteilt worden ist, widmeten die sowjetischen Medien am Dienstag breite Aufmerk samkeit. Offenbar soll dieser Prozeß auch als Warnung für andere westliche Korrespondenten und Politiker dienen, die an der Seite der moslemischen Rebellen nach Afghanistan einreisen wollen. Die Regierungszeitung „Kabul New Times“ veröffentlichte am Dienstag ein langes Interview mit Guillo, in dem dieser angibt, er habe in Afghanistan Propagandafilme für die Mudjaheddin drehen wollen. Auf der ersten Seite des sowjetischen Parteiorgans „Prawda“ zweifelt deren Kabuler Korrespondent die Erklärung des Franzosen an, er sei lediglich in seiner Eigenschaft als Foto–Berichterstatter neunmal nach Afghanistan gereist. Der Präsidentschaftskandidat der französischen KP, Andre Lajoinie, erklärte, er hoffe, daß Guillo in den Genuß „derselben günstigen Bedingungen wie Jacques Abouchar“ komme, der ebenfalls als französischer Fernsehjournalist in Afghanistan verurteilt, auf öffentlichen Druck nach ein paar Wochen aber wieder freikam. „Wir werden alles dafür tun“, sagte er. In Paris wurde das Urteil mit Empörung aufgenommen. Das Außenministerium erklärte, die französische Regierung könne nur mit „Überraschung und Tadel“ auf diese Entscheidung reagieren, und forderte die Sowjetunion auf, ihren Einfluß zur baldestmöglichen Freilassung des Franzosen geltend zu machen.

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