: Französisches AKW lief trotz Störfall weiter
■ Reaktorblock trotz Riß an der Leitung des Sicherheitssystems erst nach drei Wochen abgeschaltet / Elektrizitätskonzern kündigt detaillierten Bericht an
Paris (afp) - Der Block IV des französischen Atomkraftwerks Tricastin an der Rhone (Departement Drome) ist entgegen den Vorschriften nach einem Störfall am Sicherheitssystem noch über drei Wochen lang in Betrieb geblieben. Diese am Freitag von der linksunabhängigen Zeitung Liberation veröffentlichte Information wurde am gleichen Tag von einem Vertreter des staatlichen französischen Elektrizitätskonzerns EDF bestätigt. Demnach wurde der Störfall - ein Riß an einer Leitung des Si cherheitssystems - am 20. Februar bemerkt. Obwohl der Druckwasser–Reaktor in einem solchen Fall sofort hätte abgeschaltet werden müssen, blieb er - nach einer provisorischen Reparatur - noch bis zum 13. März in Betrieb. Erst an diesem Tag wurde der 900–Megawatt–Block abgeschaltet. Inzwischen sei die Panne vorschriftsmäßig behoben und der Block wieder in Betrieb genommen worden, teilte Lucien Bertron, stellvertretender Leiter der Kraftwerks–Abteilung von EDF am Freitag mit. Die für das Kraftwerk Verantwortlichen hätten den Leitungsriß am Sicherheitssystem als „Zwischenfall“ bewertet und nicht als „Störfall“. Der EDF–Verantwortliche widersprach zugleich Informationen der Liberation, wonach der Kraftwerksblock hätte außer Kontrolle geraten können. Liberation betonte unter Berufung auf Experten, im Falle einer Panne am Reaktor hätte das defekte Sicherheitssystem seine Funktion nicht erfüllt. EDF kündigte einen „detaillierten Bericht“ über den Störfall an.
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