: Frankreich: Auf und ab der Lager
Paris (taz) - 1948 wählten die Franzosen zum ersten Mal in direkter Wahl einen Präsidenten. Doch der Sieger, Napoleon III., hielt sich nicht lange an die demokratischen Spielregeln der Republik und schuf 1852 das Zweite Kaiserreich. So fürchtete man 1962 die Rückkehr bonapartistischer Willkür, als General de Gaulle per Referendum die Franzosen vor die Frage stellte, ob sie nach der Erfahrung von 1848 in Zukunft ihren Staatschef direkt wählen wollten. Damals warnte Oppositionspolitiker Franois Mitterrand, die Franzosen aber stimmten mit 62,25 Gaulle. Die Tabelle zeigt, daß Kommunisten und Sozialisten bereits 1978 mit 50,2 Höhepunkt ihrer Popularität standen. Das Mehrheitswahlrecht aber verhinderten eine linke Mehrheit im Parlament. Statt dessen gewann Mitterrand 1981 zu einem Zeitpunkt die Wahl, als die französische Rechte bereits wieder die relative Mehrheit (49,3 zurückerobert hatte. Rechte und Linke im Vergleich - 1978 bis 1986 Parteien 1978 1981 1984 1986 Parlament Präsident Europawahl Parlament Sozialisten, kleine Linke 26,3 8,1 0,75 2,8 KPF 20,2 5,4 1,2 ,7 Linke gesamt 50,2 6,8 9,0 4,0 RPR/UDF, kleine Rechte 46,7 9,3 3,0 4,6 Front Nat. 0,8 0,9 0,1 Rechte gesamt 47,5 9,3 3,9 4,7
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