■ UrDrüs wahre Kolumne: Frank'n Furter Eckhoff
Wie Marketing-Ideen an ihrem Ziel total vorbeigehen können, erfuhr ich dieser Tage angesichts der taz-Drohungen mit einer sexistischen Samstagausgabe bei Nichterreichung des Etappenziels zur Auflagensteigerung: „Ist doch geil“, feixte eine Runde fröhlicher Wohngemeinschafts-Senioren am letzten Mittwoch. „Sparen wir uns also diesmal beim Wochenendeinkauf das BILD-Mädchen von Seite 1 – wehe, es abonniert noch einer!“
Da kann der Bullizist und Politclown Rolf Herderhorst sich anstrengen wie er will: Für den in seinen Kreisen so begehrten Titel „DVU-Kandidat der Woche“ reicht die Feststellung nicht aus, dass man aus dem Abschiebeknast „kein Übergangshotel“ machen soll. So'n Dummtüch taugt bestenfalls für eine Zwangseinweisung zum Holsten-Stammtisch. Was natürlich schon eine recht derbe Strafe ist ...
Schön, dass die Bremer Grünen sich so eindeutig gegen Männergewalt erklären: Man merkt eben doch die Rückbesinnung auf alternative Werte und die vertraute Stammkundschaft, nachdem der arbeitsplätzeschaffende Leopard zum Sprung aufs wilde Kurdistan ansetzt, der Atomstrom gelb vor Freude wird und Kanzler Schröder mit den Worten „Wir haben es geschafft“ vor den Holzmann-Polieren den ersten Satz zur Regierungserklärung der Großen Koalition formulierte. Hat noch jemand Lust auf 'ne kleine Bierwette für's nächste Jahr mit einem großmäuligen Propheten, der sowas eigentlich immer gewinnt?
Mit einiger Häme zitierte die taz in diesem Blatt den Catch-Manager Klaus Kauroff mit dem Zwischenruf „Du bist doch Pole, das hört man doch am Namen“ bei der Vorstellung des Bremer Nachwuchsringers Dirk Rodzik. Weil dadurch in Teilen des lesenden Publikums der fatale Eindruck entstanden sein könnte, dass der „Dampfhammer aus Garbsen“ ein deutschtümelnder Ausländerfeind wäre, so weise ich diesen Verdacht mit einer Ehrenerklärung entschieden zurück: Der großartige Senioren-Sportler, Lebenskünstler und Ur-Anarcho Kauroff hat mit der freiwillig gewählten Entscheidung zur Nationalität STAATENLOSER die höchsten moralisch-ethischen Weihen errungen, die ein aufrechter Kämpfer für Freibier und Menschenrechte erhalten kann. Mit Zweiflern diskutiere ich das gern direkt am Ring in der Stadthalle aus!
Die EXPO geht mir ungefähr so an der Gesäßfalte vorbei wie eine Pressemitteilung des FDP-Landesverbands zum Thema Ladenschluss, aber ein Bremer Projekt zur Weltausstellung löst nun mal doch helle Freude aus: Vom kommenden Jahr an verkehrt ab Schlachte ein tägliches Schnellschiff der Reederei Warings im Liniendienst Bremen-Helgoland. Diese letzte Chance zu einer echten Butterfahrt auf hoher See mit Einkauf der großen zollfreien Transitration – war es nicht das, was wir grauen Panther uns noch von der Politik erhofft haben? Ich danke aus der Tiefe meines gebrochenen Herzens allen, die sich für diese Bereicherung des Lebens in unserer kleinen Stadt am Fluss eingesetzt haben. Soviel zur mitunter gehörten Forderung, in diesen Spalten auch mal „das Positive“ zu benennen.
Dass CDU-Fraktionschef Jens Eckhoff das Bremer Theater als Elefant im Porzellanladen zerdeppern möchte, muss nicht weiter verwundern, wenn man von den Gerüchten um seine vergeblichen Versuche aus Pennälerzeiten weiss, eine Rolle als vierter Zwerg an Schneewittchens Sarg zu bekommen. Der junge Eckhoff war einfach nicht davon abzubringen, die Marzipan-Äpfel aus der Requisite wegzufuttern, mit denen die Märchenprinzessin vergiftet werden sollte. Damit der Waller Handball-Bankrotteur das Verhältnis zum Schauspiel doch noch auf die Reihe kriegt, empfehlen wir, ihn für die Rolle des Frank-n Furter in der Rocky Horror Picture Show zu engagieren: Mit CDU-schwarzen Strapsen eine echte Traumbesetzung! Aber bitte nicht damit warten, bis er am Ende noch in die Langlauf-Fußstapfen des Hungerkünstlers Josef Fischer tritt – das wäre dann nur noch ekelhaft!
Advent, Advent, ein Lichtlein brennt – und von heute an nur noch 9 Tage Catch-Cup! „Carpe diem“, mahnt
Ulrich „Rambo“ Reineking
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