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■ Das PortraitFrank Elstner

Der Aufsteiger der Woche Foto: Kövesdi

Haben wir bald den endgültigen Elstner-freien Bildschirm? Das war für die bundesdeutsche Fernsehnation die bange Frage der letzten Tage. „Das muß ein Erfolg werden“, hatte Frank Elstner, Jahrgang 1942, TV-Frauenliebling und einst die Inkarnation des hiesigen Spielshow-Treibens, im Vorfeld seiner neuen Show „Aber Hallo!“ erklärt. Sonst wolle er sich für immer vom Bildschirm verabschieden.

Der ungekrönte Spielshow-König der letzten zwei Jahrzehnte hatte uns in den Sechzigern als Moderator von „Spiel ohne Grenzen“ durch die bundesrepublikanische Städtelandschaft geschleift, hatte in den Siebzigern bewiesen, daß auch prominente „Montagsmaler“ nicht zeichnen können und mit seiner Erfindung „Wetten, daß...?“ in den Achtzigern den Teebeutelschnüfflern endlich ein Fernsehforum verschafft. Jetzt fehlt ihm dies selbst. Nach seinen Jahrhundert-Flops „Nase vorn“ und „Elstner und die Detektive“ wollte niemand den gelernten Journalisten mehr auf dem Bildschrim sehen. Sein alter Heimsender RTL gab Elstner am vergangenen Sonntag eine allerletzte Chance. Wenn aber auch „Aber Hallo!“ im Einschaltquoten-Spiel verliere, hatte der „Mann-O-Mann“- Erfinder versprochen, werde er sich künftig ausschließlich auf die Entwicklung neuer Show-Ideen verlegen.

Nun also ist das Wochenende der Wochenenden vorüber. „Lippi schlägt alle!“ titelte die Berliner Springer- Gazette B.Z. „Keine Chance“ für Frank Elstner. Auch die Süddeutsche meint, daß „die Sendung nicht hält, was Elstners Name versprach“ – und die FAZ bescheinigt „Aber Hallo!“ mediale Stromlinienförmigkeit: „Anpassung total.“

Aber trotz der eher mäßigen Kritikerresonanz ist Tim Maria Franz Elstner, genannt „der liebe Frank“, der Gewinner der 43. Fernsehwoche: 9,31 Millionen Zuschauer – das sind 5 Millionen mehr, als RTL-Chef Thoma von seinem österreichischen Schützling erwartet hatte. Wen kümmert's da, daß Elstner bei der Konzeption seiner Show vor allem bei sich selbst abgeschrieben hat? Ein bißchen „Spiel ohne Grenzen“, ein wenig „Wetten, daß?“ – Ein Nummer-Sicher-Konzept, mit dem Elstner jetzt wieder zum Marktführer avancieren will. Auf ins nächste Medienjahrhundert. Mit dem lieben Frank. Aber hallo! Klaudia Brunst

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