Fototermin mit Koala: Flauschige Begegnung
Ein Australienbesuch, ohne einen Koala gesehen zu haben, ist möglich, aber nicht erstrebenswert. Und zu lernen gibt es dabei einiges.
W ahrscheinlich ist es möglich, Australien zu bereisen, ohne einen einzigen Koala gesehen zu haben. Aber ist das auch erstrebenswert? Ich finde nicht. Deswegen mache ich mich morgens in Brisbane auf zum Lone Pine Koala Sanctuary. Dafür fahre ich von meinem Hotel im WM-Ort etwa eine Stunde mit dem Bus den Fluss entlang in den Bezirk mit dem schönen Namen Fig Tree Pocket, der tatsächlich wie eine Tasche in einer Flussbiegung liegt.
Mit mir im Bus ist eine aufgeregte Schulklasse unterwegs – in der hier typischen Uniform, komplett mit breitkrempigem Hut. Im Tierpark gibt es nicht nur Koalas fellnah zu sehen, sondern auch Kängurus und Dingos. Bekannt ist Lone Pine für die weltweit erste Koala-Forschungsstation, um das Leben der Kerlchen mit den Flauschohren, die keine Bären sind, besser zu verstehen.
Ich wusste zum Beispiel vorher nicht, dass es zwei Phänotypen gibt: Die grauen Northern Koalas und die bräunlichen Southern Koalas, deren Fell länger ist, wodurch die Ohren größer aussehen. Oder dass sie einzigartige Fingerabdrücke haben, wie Menschen.
Mir läuft immer wieder die Schulklasse über den Weg. Zwischen all den Tieren sehen die Kinder mit ihren Hüten aus wie kleine Park-Ranger, ihre Lehrerin hat alle Hände voll zu tun. „Komisch, dass die Sache, die du noch nicht essen solltest, plötzlich nicht mehr da ist“, höre ich sie im Vorbeigehen zu einem der Kinder sagen. Sie hätte genauso gut mit einem Koala über Eukalyptus sprechen können.
Fellduft nach Eukalyptus
Mehrere dicke Büschel befestigen die Parkmitarbeiter*innen an den hölzernen Gestängen, auf denen circa 20 von ihnen verteilt sitzen, hängen, schlafen. Und obwohl sie es sehr gemütlich angehen lassen und sich zwischendurch ausgiebig hinter den Ohren kratzen, sind die Blätter ratzfatz weg.
Ich stelle mich für ein Foto mit einem Koala an, typisches Touri-Ding, aber ich freue mich seit Tagen darauf. „Möglichst stillhalten, für ihn bist du ein Baum, Bewegung mag er nicht“, sagt Claire, die Tierpflegerin, dann setzt sie mir den Koala in die Arme. Das Fell ist unglaublich weich und riecht nach Eukalyptus.
Ihr Kollege macht ein Foto. „Die weißen Markierungen am Hintern sind bei jedem Tier anders, daran unterscheiden wir sie. Das hier ist Davy“, erklärt Claire und gibt dem Tier noch einen Zweig zum Knabbern. Nach ungefähr einer Minute trägt sie ihn zurück zu den anderen.
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