piwik no script img

Fototermin mit KoalaFlauschige Begegnung

Ein Australienbesuch, ohne einen Koala gesehen zu haben, ist möglich, aber nicht erstrebenswert. Und zu lernen gibt es dabei einiges.

Oh, hello there! Foto: Mark Baker/ap

W ahrscheinlich ist es möglich, Australien zu bereisen, ohne einen einzigen Koala gesehen zu haben. Aber ist das auch erstrebenswert? Ich finde nicht. Deswegen mache ich mich morgens in Brisbane auf zum Lone Pine Koala Sanctuary. Dafür fahre ich von meinem Hotel im WM-Ort etwa eine Stunde mit dem Bus den Fluss entlang in den Bezirk mit dem schönen Namen Fig Tree Pocket, der tatsächlich wie eine Tasche in einer Flussbiegung liegt.

Mit mir im Bus ist eine aufgeregte Schulklasse unterwegs – in der hier typischen Uniform, komplett mit breitkrempigem Hut. Im Tierpark gibt es nicht nur Koalas fellnah zu sehen, sondern auch Kängurus und Dingos. Bekannt ist Lone Pine für die weltweit erste Koala-Forschungsstation, um das Leben der Kerlchen mit den Flauschohren, die keine Bären sind, besser zu verstehen.

Ich wusste zum Beispiel vorher nicht, dass es zwei Phänotypen gibt: Die grauen Northern Koalas und die bräunlichen Southern Koalas, deren Fell länger ist, wodurch die Ohren größer aussehen. Oder dass sie einzigartige Fingerabdrücke haben, wie Menschen.

Mir läuft immer wieder die Schulklasse über den Weg. Zwischen all den Tieren sehen die Kinder mit ihren Hüten aus wie kleine Park-Ranger, ihre Lehrerin hat alle Hände voll zu tun. „Komisch, dass die Sache, die du noch nicht essen solltest, plötzlich nicht mehr da ist“, höre ich sie im Vorbeigehen zu einem der Kinder sagen. Sie hätte genauso gut mit einem Koala über Eukalyptus sprechen können.

Fellduft nach Eukalyptus

Mehrere dicke Büschel befestigen die Park­mit­ar­bei­te­r*in­nen an den hölzernen Gestängen, auf denen circa 20 von ihnen verteilt sitzen, hängen, schlafen. Und obwohl sie es sehr gemütlich angehen lassen und sich zwischendurch ausgiebig hinter den Ohren kratzen, sind die Blätter ratzfatz weg.

Ich stelle mich für ein Foto mit einem Koala an, typisches Touri-Ding, aber ich freue mich seit Tagen darauf. „Möglichst stillhalten, für ihn bist du ein Baum, Bewegung mag er nicht“, sagt Claire, die Tierpflegerin, dann setzt sie mir den Koala in die Arme. Das Fell ist unglaublich weich und riecht nach Eukalyptus.

Ihr Kollege macht ein Foto. „Die weißen Markierungen am Hintern sind bei jedem Tier anders, daran unterscheiden wir sie. Das hier ist Davy“, erklärt Claire und gibt dem Tier noch einen Zweig zum Knabbern. Nach ungefähr einer Minute trägt sie ihn zurück zu den anderen.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

0 Kommentare

Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

Wir machen Silvesterpause und schließen ab Montag die Kommentarfunktion für ein paar Tage.