Forderung vor Klimakonferenz in Paris: „Allianz der Willigen“ für Klimaschutz
Beim Kampf gegen die Erderwärmung könnten einige Staaten vorangehen. Heute zögerliche Länder könnten dann später mitziehen, schlagen Experten vor.
„Es ist gut, wenn Länder, die sich einen vernünftigen Klimaschutz leisten können, vorangehen“, sagte von Weizsäcker. Dazu gehörten fast alle Länder der EU. „Und diese können sich dann Allianzen suchen mit China, Südkorea, Japan, mit Ländern also, die auch das Gefühl haben, ihre eigene Wirtschaftskraft wird durch Klimaschutz nicht geschwächt, sondern gestärkt. Und wenn dann die ganze Welt merkt, Klimaschutz ist ein Gewinnspiel, dann kommen die Langsamsten mit ins Boot.“
Mit Blick auf die bevorstehende UN-Klimakonferenz in Paris sagte der Wissenschaftler, das Ziel, die Erderwärmung auf maximal zwei Grad zu begrenzen, sei noch machbar. „Aber es wird von Jahr zur Jahr schwieriger.“ Man müsse darauf hinarbeiten, dass die gegenläufigen Trends in möglichst vielen Ländern gestärkt werden. Dazu sollte man auch staatliche Maßnahmen ergreifen, zum Beispiel die CO2-Emissionen verteuern. „Das mit Abstand wirksamste Mittel wäre eine CO2-Steuer.“
Auch der Klima-Ökonom Ottmar Edenhofer forderte eine Kohlendioxid-Steuer in Deutschland. Damit sollten die Ausgaben aus der Flüchtlingskrise gedeckt werden, schlug er in der Neuen Osnabrücker Zeitung (Dienstag) vor. „Zugleich könnte man ein Signal für den Umbau der Wirtschaft zugunsten CO2-freier Technologien senden.“
Der Erde droht der Hitzekollaps. Deshalb wollen die Staatschefs der Welt Anfang Dezember in Paris einen globalen Klimaschutz-Vertrag vereinbaren. Die taz berichtete vom 28. November bis zum 14. Dezember 2015 täglich auf vier Seiten in der Zeitung und hier auf taz.de.
Edenhofer erwartet von der Weltklimakonferenz in Paris, dass in einem Vertrag festgeschrieben wird, den Anstieg der globalen Mitteltemperatur auf zwei Grad zu begrenzen. Mit freiwilligen und lediglich angekündigten Selbstverpflichtungen der Staaten lasse sich dieses Ziel nicht erreichen.
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