piwik no script img

Footballflaute

■ Unter dubiosen Umständen verzichten Hamburg-Silver Eagles auf ein Heimspiel

Kurzfristigt mußte der Erstligist Hamburg Silver Eagles das Spiel gegen den Rekordmeister Berlin Adler absagen. Die Blue Devils, die sich selbst zu Europas Top-Team ernannt hatten, erlitten ihre erste Niederlage gegen die Amsterdam Crusaders.

Die Fassade der Football-Hochurg Hamburg zeigt Risse. Einst hatten überdurchschnittliche Zuschauerzahlen bei den Silver Eagles und den Blue Devils diesen Ruf begründet. Er droht zu zerbröseln wie eine Sandburg.Kurz nach Saisonstart ließen sich die finanziellen und organisatorischen Mißstände der Silver Eagles nicht mehr verheimlichen. Der sportliche Sturzflug in die Niederungen der Tabellen folgte unweigerlich. 19 Spieler verließen das Team, weil sie entweder ihr Geld nicht bekamen, verletzt sind oder keine Lust mehr haben. Und der verbliebene Kader besteht aus Nachwuchs- und Ersatzspieler.

Die Trainer Michael Jacobeit, der in den letzten Wochen versuchte, das Team zusammenzuhalten, mußte das Handtuch schmeißen: „Ich kann es nicht verantworten,“ erklärte Jacobeit, „die Jungs, die erst in einigen Jahren soweit sind, die knochenharten Spiele der 1. Bundesliga zu bestehen, auf's Feld zu schicken.“ Doch Vizepräsident Thomas Hausmann zeigte sich uneinsichtig, ihn interessieren nicht die Spieler, er sähe nur den finanziellen Verlust. Trotzdem wurde das Rückspiel gegen die Berlin Adler vom Vize-Präsi abgeagt. Doch keiner kennt die offizielle Begründung. „Wegen Unbespielbarkeit des Platzes“, mutmaßt Jacobeit. Und keiner weiß, wo Hausmann steckt! Seit letzter Woche wurden aber auch zwei weitere Mitglieder des Voorstandes nicht mehr gesehen. Und der Gedanke, die Silver Eagles aufzulösen, nimmt unter diesen Umständen immer konkretere Formen an. Edwin Feindt

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen