: Foltertod eines Studenten in Südkorea während Polizeiverhör
Seoul (afp) - In Südkorea hat der Tod eines Studenten durch polizeiliche Foltermethoden die innenpolitischen Spannungen weiter verschärft. Die Behörden bestätigten am Montag, daß der 21jährige Linguistikstudent Park Chong–Chul von der Nationaluniversität in Seoul fünf Tage zuvor bei einem Verhör in der Polizeiabteilung für Kommunismus–Bekämpfung gestorben ist. Die Opposition verlangte die sofortige Einberufung des Parlaments. Nach Angaben des Polizeipräsidiums in Seoul ist der Student erstickt, nachdem sein Kopf mehrfach unter Wasser gedrückt worden war. Die beiden verantwortlichen Untersuchungsbeamten seien verhaftet und unter Anklage der „brutalen Tötung“ gestellt worden. Der Abteilungsleiter sei entlassen worden, hieß es. Park Chong–Chul war 1985 zweimal wegen Teilnahme an regierungsfeindlichen Demonstrationen verhaftet und im vergangenen Jahr zu zehn Monaten Haft verurteilt worden. Bei dem Verhör sollte er über den Verbleib eines polizeilich gesuchten Studentenführers aussagen. Ein Sprecher der wichtigsten Oppositionspartei NKDP versicherte, der junge Park sei nicht das einzige Opfer der polizeilichen Brutalität, welche von der Regierung stillschweigend geduldet werde. Der Oppositionspolitiker Kim Dae Jung erklärte, wenn das diktatorische Regime von Präsident Chun nicht noch in diesem Jahr beseitigt würde, sei zu befürcheten, „daß noch viele den Foltertod sterben.“ An den wegen der Winterferien nahezu leeren Universitäten blieb es zunächst ruhig. FORTSETZUNG VON SEITE 1
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