■ Urdrüs wahre Kolumne: Folgt der Mücke, Ladies!
Zwei mutmaßliche GEW-Mitglieder unterhalten sich vorgestern an der Bushaltestelle über ihre Ferienpläne („Mein Flieger nach Island geht am Freitag“) und rekapitulieren das Schuljahr. Markantester Gesprächsfetzen: „Ich rechne mir hoch an, daß die Nadine endlich hängengeblieben ist. Nur mitten Titten wippen ist in der Sekzwei auf Dauer nich die Pralle.“Wo-rauf der Kollege sachverständig ergänzt: „Dabei hatse man so müde Möpse.“Frohe Ferien!
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Wie dieser Zeitung zu entnehmen war, haben finnische Forscher herausgefunden, daß vor allem solche Menschen von der sommerlichen Mückenplage betroffen sind, die aufgrund ihres hohen Testosteron-Spiegels besonders viele Sexual-Lockstoffe verströmen. Da ich zu denjenigen gehöre, die unter Tausenden von Nackten und Halbnackten am Badestrand bestimmt von dem einen einzigen herumschwirrenden Moskito betroffen sind, frage ich mich natürlich, warum Bitten zum Eincremen mit Sonnenschutzmitteln von den herumliegenden Badenixen an mich eigentlich immer nur dann ergehen, wenn Surflehrer, Rettungsschwimmer, Beachvolleyballer und ähnliche Hardcore-Machos gerade auf Tauchstation sind. Ist da etwa die Verbindung zu den natürlichen Instinkten abgebrochen? Folgt der Mücke, Ladies!
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Erschüttert hat mich die Dreistigkeit, mit der offenbar die große Dresdner Bank die kleinen sympathischen Nordfinanz-Banker Ulli Nölle und Ralf Borttscheller mit faulen Immobiliengeschäften übertölpelt hat. Hier ist der antimonopolistische Schulterschluß gefragt: „Bildet Banden, zerstört die Bargeldautomaten der Großbanken, an die Laternen mit den Bossen!“Sagt mir bitte, wenn es losgeht. Und falls die von Euch mittelständischen Nordfinanzern geforderten 13 Millionen Mark Schadenersatz vom Gericht nicht zugebilligt werden: Was ist der Besitz einer kleinen Bank gegen das Knacken der EDV-Sicherung einer großen? Auch die Rote Zora ist Mitglied im Chaos Computer Club...
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Haben also verschwitzte Bulletten im Baumwollhemd die Marihuana-Pflanzen einer ganz ohne EU-Subventionen arbeitenden Kleinbäuerin aus Bremer Neustadt abgeerntet, obwohl die Pflanzen doch noch mindestens vier Wochen Sonne gebraucht hätten. Ja hat man denn keine Geduld in der Zentrale am Wall? Wer zu früh geiert, der erreicht ihn nie, den vollendeten Genuß! Jetzt sagen die anderen Kiffer im Städtchen natürlich wieder, daß Ihr blöder als ein Stück Toast-Brot vom Lidl-Markt seid. Gar nicht an den Image–Schaden gedacht? Alles könnt Ihr mit dem Retten von Entenküken vor den Gefahren des Straßenverkehrs auch nicht wettmachen, und kein Wunder, wenn niemand euch mitziehen läßt!
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In einem Fachgeschäft für Tabakwaren bietet eine Bremerin ihren Wohnwagen auf einem Dauercampingplatz in Grömitz zur wochenweisen Vermietung an und überzeugt dabei mit schier grenzenloser Toleranz: „Mieten können auch Arbeitslose, Ausländer und Sozialhilfeempfänger: Ferienfreude kann jeder gebrauchen, meldet euch bei eurer Camping-Mutti Hesse!“So lieben wir die Menschen...
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Immer wieder erreichen mich in meiner Vaterstadt Rinteln Anfragen, wie ich es denn als Hobby-Eisenbahner verantworten könne, daß durch die Beteiligung der RINTELN-STADTHÄGER EISENBAHN (RSE) an der Bremischen der Ausverkauf von Mieterinteressen vorangetrieben wird. Hierzu gilt: Das Unternehmen RSE hat mit Rinteln soviel zu tun wie irgendein Hambörger mit Hamburg. Und die vom Verein „Dampfeisenbahnfreunde Weserbergland“durchgeführten Dampflokfahrten zwischen Rinteln und Stadthagen werden von uns Mitgliedern auf eigene Rechnung betrieben: Ich werde allerdings auf der nächsten MV beantragen, gegen dierufschädigende Nutzung des Namens RSE vorzugehen. Friede den Zweizimmer-Wohnungen, Krieg den Bürozentralen!
Mit Eisenbahnergruß....
Urdrus
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