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Folgen französischer ViehwirtschaftTödliche Algen

Der bretonische Präfekt warnt den französischen Premier vor den Folgen extensiven Landwirtschaft. Sie fördere die Grünalgen-Pest an der Atlantik-Küste, die tödlich sein soll.

Die Grünalgen sind zur Plage geworden und müssen aufwändig entsorgt werden. Bild: ap

PARIS taz | "Vertraulich", hat jemand handschriftlich auf das Dokument für den französischen Premierminister notiert. Die folgenden elf Seiten sind explosiv. Darin informiert der Präfekt des bretonischen Départements Côtes-dArmor über die Gefahren der Grünalgen-Pest, die auch in diesem Jahr wieder an verschiedenen bretonischen Stränden Mensch und Tier bedrohten. 300 Klagen gegen den Staat seien bereits bei der Justiz eingegangen. Die Kläger werfen dem Staat Untätigkeit mit tödlichen Folgen vor.

Beim Verwesen setzen die Algen giftige Gase frei. Am Strand von Saint-Michel-en-Grève haben sie möglicherweise bereits mehrfach getötet: Ein 48-jähriger Arbeiter, der die Algen geräumt hat, ist im Juli gestorben. Im August machte ein 27-jähriger Reiter Schlagzeilen, der in Ohnmacht fiel, während er ein Algenfeld durchquerte. Der Reiter konnte gerettet werden. Aber sein Pferd verreckte elendig an einer Lungenembolie.

Auch der Tod von mindestens einem Hund an dem Strand könnte an einer Überdosis von Schwefelwasserstoff liegen, schreibt Präfekt Jean-Louis Fargeas. In Saint-Michel-en-Grève sind bis zu 1.700 ppm Schwefelwasserstoff gemessen worden. Bereits mehr als 1.000 ppm gelten als tödlich.

In dem vertraulichen Bericht an Paris schreibt der Präfekt von einem "sensiblen Umweltdossier". Sein bereits am 4. September verfasster Text ist in dieser Woche in die Medien gekommen. Zur Erklärung der Grünalgen-Pesten verweist er auf den intensiven Gebrauch von Düngemitteln bei den Viehzüchtern im Hinterland: "2.190 landwirtschaftliche Betriebe arbeiten im Einzugsgebiet der Grünalgen von Côtes dArmor."

Der Bericht enthält auch zahlreiche Vorschläge zur Bekämpfung der Algenpest, darunter eine Obergrenze für die Viehhaltung. Die Bauern sollen dazu bewegt werden, den Düngemitteleinsatz zu drosseln, regelmäßig die Anbaukultur zu wechseln und auf Biolandwirtschaft umzustellen.

Die Umweltfolgen der intensiven Schweinezucht in der Bretagne sind seit Jahren bekannt. Algenpesten treten seit den 70er-Jahren immer häufiger und stärker auf. Umweltverbände verlangen daher schon lange radikale Maßnahmen der Regierung. Doch die sind bislang ausgeblieben, da die Politiker stets vor der mächtigen Bauernlobby zurückschreckten.

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4 Kommentare

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  • ML
    Mika Latuschek

    In der Printausgabe heißt es DER. Was aber noch schlimmer ist: Es ist gar nicht die extensive, sondern die intensive Landwirtschaft, vor der gewarnt wird.

     

    "Extensive Landnutzung nennt man eine Landnutzung mit hohem Verbrauch an Fläche, aber geringem Eingriff, intensive Landnutzung ist deren Gegenteil." (Wikipedia)

     

    Wahrscheinlich hat die Autorin aber gar keine Schuld dran, denn die Überschriften macht/ändert oft die Redaktion.

  • T
    topal

    noch einmal ausführlich:

     

    der erste Satz des Aufmachers ist grammatikalisch und inhaltlich falsch:

     

    Der bretonische Präfekt warnt den französischen Premier vor den Folgen extensiven Landwirtschaft

     

    entweder: .. vor den Folgen extensiveR - oder DER extensiven Landwirtschaft

     

    inhaltlich: es sind natürlich ganz im Gegenteil die Folgen der INTENSIVEN Landwirtschaft, vor denen gewarnt wird.

  • R
    Robert

    Genau, da ist der Autorin wohl ein Flüchtigkeitsfehler unterlaufen, der leider die Aussage der Kurzzusammenfassung deutlich verfälscht - hoffentlich wird das noch korrigiert.

  • T
    topal

    Ihren Kommentar hier eingeben

    ...müsste man nicht vor den Folgen der intensiven statt denen der extensiven Landwirtschaft warnen?