■ Nachgefragt: Förderunterricht ade?
Die Bundesanstalt für Arbeit will die Bremer ABM-Mittel von 117 auf 35 Millionen zusammenstreichen. Einer der ersten Vereine, den es trifft, ist die Stadtteilschule Bremen. Gestern nachmittag protestierten LehrerInnen und SchülerInnen des Vereins gegen die Kürzungen. Im Stadtteil Neustadt muß der Verein seinen Unterricht bereits einstellen. Anneke Garst (41) war dort bis gestern ABM-finanzierte Lehrerin.
taz: Frau Garst, was ist die Stadtteilschule?
Anneke Garst:Die Stadtteilschule ist ein Verein, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, Kinder und Jugendliche aus sozial schwachen Gegenden mit Förder- und Nachhilfeunterricht zu unterstützen.
Wie viele Lehrerinnen und Lehrer arbeiten in dem Verein?
Wir haben knapp 60 Mitarbeiter, von denen die meisten über ABM-Mittel finanziert werden.
In der Neustadt haben Sie den Unterricht heute einstellen müssen, weil Ihre fünf ABM-Stellen hier nicht verlängert werden. Wie ist die Lage in den übrigen Stadtteilen?
Wir fürchten, daß wir in allen fünf Stadtteilen zumachen müssen. Das Arbeitsamt hat uns noch keine einzige Zusage für das kommende Jahr gemacht.
Könnten Sie das ABM-Geldloch nicht über Gebühren stopfen?
Bisher war der Unterricht frei. Die Kinder kamen etwa einmal in der Woche nachmittags. Wenn wir das über Gebühren hereinholen wollen, kostet das für die Kinder 300 bis 400 Mark im Monat. Wessen Eltern das bezahlen können, der ist ohnehin nicht zu uns gekommen.
Wie viele Kinder unterrichtet die Stadtteilschule in Bremen?
Wir haben etwa 1.300 Kinder, davon etwa 200 ausländische.
Fragen: mad
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