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FluglärmViel Krach und ein Vorschlag

Nach Wochen der Aufregung um den neuen Berlin-Brandenburgischen Großflughafen BBI kommt ein inhaltlicher Vorstoß: Die brandenburgische Landesregierung legt ein Konzept für alternative Flugrouten vor.

Was hier so beschaulich aussieht, sorgt seit Monaten für Zündstoff in Berliner und Brandenburger Gemeinden. Niemand will startende und landende Flugzeuge über dem Haus haben. Bild: dpa

In der Diskussion über Flugrouten ab dem Flughafen Berlin Brandenburg International (BBI) hat sich die brandenburgische Landesregierung mit einem eigenen Vorschlag zu Wort gemeldet. Nach einem Konzept des Umweltministeriums würden Wannsee, Zehlendorf sowie Teltow, Stahnsdorf und Kleinmachnow weniger Lärm abbekommen als bisher geplant. Auch Potsdam würde entlastet. Dafür würden die Flugzeuge bei Westwinden dichter über Blankenfelde fliegen.

Der Vorschlag soll am 13. Dezember der Fluglärmkommission übergeben werden. Die Kommission berät die Deutsche Flugsicherung (DFS), die die Routen erarbeitet. Der erste DFS-Vorschlag von September hat zu massiven Protesten geführt, denn damit wären auch zahlreiche Menschen im Berliner Süden und Osten vom Lärm betroffen, die bislang glaubten, verschont zu bleiben.

Konkret sieht das Konzept von Ministerin Anita Tack (Linke) vor, bei Starts in Richtung Westen leicht nach Norden abzuknicken, um hinter Blankenfelde in Richtung Südwesten und nördlich an Ludwigsfelde vorbeizufliegen. Die Flugzeuge flögen parallel zur Autobahn und südlich an Potsdam vorbei. Die DFS werde gebeten, den Vorschlag als Alternative zu ihren eigenen Entwürfen zu prüfen, heißt es in dem der taz vorliegenden Papier.

Ob damit wirklich mehr Menschen entlastet würden und es für ohnehin gebeutelte Anrainer (etwa in Blankenfelde) nicht noch lauter würde, bleibt abzuwarten. Die bisher vorgelegten Routen der DFS scheinen gleichwohl kaum durchsetzbar - der Protest gegen sie wächst kontinuierlich. Am Samstag demonstrierten nach Veranstalterangaben 8.000 Menschen in Stahnsdorf gegen die geplanten Routen. Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) wurde während seiner Rede ausgepfiffen und mit "Lügner"-Rufen bedacht: Die Menschen fühlen sich von der Politik getäuscht. Viele hatten in den vergangenen Jahren etwa in Stahnsdorf Häuser gebaut oder gekauft in der Annahme, dort bleibe es ruhig.

Dabei ist unklar, wie niedrig die Flugzeuge tatsächlich über den Berliner Süden fliegen würden; womöglich sind sie nicht lauter als Straßenlärm. Den bürgerlichen Protest nehmen die Politiker trotzdem ernst - nicht zuletzt weil in Berlin im kommenden Jahr gewählt wird. Dass es eine geheime Absprache über die Flugrouten zwischen Platzeck und seinem Kollegen Klaus Wowereit (SPD) gegeben haben soll, bezeichneten beide Landesregierungen als Unsinn. Nach einem Bericht der Bild-Zeitung sollte laut dieser Absprache Berlin geschont und Potsdam stark lärmbelastet werden. Platzeck und Wowereit könnten Flugrouten nicht nach Gutdünken und politischen Kalkül festlegen, sagte der brandenburgische Regierungssprecher Thomas Braune.

Die Flugrouten werden in der Tat von der DFS erarbeitet und vom zuständigen Bundesamt abgesegnet. Einfluss nehmen könnte von politischer Seite höchstens Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) - ihm untersteht die Bundesbehörde.

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2 Kommentare

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  • W
    WGB

    Ist doch ganz einfach: das St.Florians-Prinzip richtig angewandt bedeutet: Baustop in Schönefeld, Neubau in Sperenberg, die Berliner St.-Florians-Jünger tragen die Kosten :)

     

    Was soll das Gelaber, Berliner sind nicht so "helle" im Kopf, die begreifen später, daß ein "naher" Flughafen lauter ist....

     

    der Wolf

  • E
    EnzoAduro

    Wir dürfen nicht zulassen das der Ramsauer seine Oberbayrischen Interessen durchboxt: Einen möglichst schwachen BBI mit abhängigen Startbahnen.