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Flughafen TempelhofVolksfest zum Volksentscheid

Beim anstehenden Volksentscheid wirbt Stadtentwicklungssenatorin Ingeborg Junge-Reyer (SPD) um ein Nein zum Flughafen Tempelhof. Zuvor sollen die Berliner mit eigenen Augen sehen, was aus dem Gelände werden kann.

Geht es nach dem Willen des Senats, soll es mit den Fliegern auf dem Tempelhofer Flugfeld bald vorbei sein. Bild: AP

Lange Zeit hat der Senat das Thema verschlafen, nun drückt er aufs Tempo. Um den Berlinern die Möglichkeit zu geben, selbst zu erleben, was auf dem Flughafengelände in Tempelhof geschehen kann, will Stadtentwicklungssenatorin Ingeborg Junge-Reyer (SPD) die Tore des Flughafens noch vor einem Volksentscheid öffnen. "Wenn die Mehrheit der Berliner mitten auf dem Gelände steht", sagt Junge-Reyer im taz-Interview, "sehen sie plötzlich, was für Möglichkeiten es dort gibt und sagen sich: Wow, da kann etwas entstehen."

Damit greift die Senatorin einen Vorschlag der Grünen auf. "Ein großes Event auf dem Flugfeld würde den Flughafenbefürwortern die Show stehlen", ist die Grünen-Abgeordnete Claudia Hämmerling überzeugt. Damit würde die Abstimmung über Tempelhof endlich auch mit einer positiven Botschaft verbunden sein. Schließlich könne aus Tempelhof einmal ein Berliner Central Park werden.

Noch aber steht dem Central Park und auch einem Volksfest im Wege, was die Icat und die Berliner CDU und FDP mit dem Volksentscheid fortschreiben wollen - der Flugbetrieb. Zwar hätte der Senat für ein Volksfest die Berliner Flughafengesellschaft wohl auf seiner Seite. Einer kurzzeitigen Verlegung des Flugbetriebs nach Tegel müssen aber auch die Airlines zustimmen. Entsprechende Gespräche sollen geführt werden. Wann der Volksentscheid stattfinden soll, steht noch nicht fest. Das offizielle Ende des Flugbetriebs in Tempelhof hat der Senat für den 31. Oktober festgelegt.

Im taz-Interview hat Junge-Reyer auch eingeräumt, dass die Frage der Nachnutzung von Tempelhof in der Diskussion um die Schließung des Flughafens lange Zeit keine Rolle gespielt habe. "Sie ist öffentlich noch nicht so wahrgenommen worden", sagte die Senatorin. Gleichzeitig kündigte Junge-Reyer an, dass sich Berlin für eine Internationale Bauausstellung zum Thema Landschaft bewerben will. "Die großen Fragen werden sein: Wie kann Landschaft in der Stadt gestaltet werden? Und zwar in einer Größenordnung, wie sie uns sonst nicht zur Verfügung steht."

Die Einigung mit dem Bund über die Übertragung des Flughafengebäudes an Berlin sieht die Stadtentwicklungssenatorin als Chance. Derzeit würden Gespräche mit potenziellen Nutzern geführt. Auch die Idee eines Themenparks Luftfahrt oder ein Luftbrückenmuseum habe gute Chancen.

Ausdrücklich wirbt die Senatorin dafür, am Volksentscheid zu Tempelhof teilzunehmen, "um die Chancen für Berlin, die in der Nutzung des Geländes ohne Flugbetrieb liegen, zu ergreifen". Käme dagegen die erforderliche Mehrheit für die Beibehaltung des Flugbetriebs zusammen, werde sich der Senat erneut mit dem Thema beschäftigen. "Die Erwägungen, die jetzt entscheidend sind", so Junge-Reyer, blieben aber bestehen. "Den Ausbau von BBI zu gefährden, wäre ein unglaubliches wirtschaftliches Risiko für die gesamte Region."

Junge-Reyer: "Es ist ein Irrsinn, 10 Millionen Euro im Jahr für wenige Geschäftsleute auszugeben, die in einen einzigen Zug nach Köln passen würden."

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