Flüchtlingstheater: Vom Krieg in der Heimat an die Front der EU-Grenzen
Neues Grips-Theater-Stück für die Menschenrechte von jungen Flüchtlingen.
Zwei junge Mädchen treiben im stürmischen Mittelmeer. Das eine wird von einer Welle erfasst, unter Wasser gezogen und kann nur mit Mühe von dem anderen an der Oberfläche gehalten werden, bis beide auf eine provisorische Rettungsinsel stoßen und so den Fluten entkommen. Naischa und Jamila sind Flüchtlinge aus Ghana. Auf der kleinen Insel wartete bereits Kerim. Auch er ist aus seiner Heimat Afghanistan vor Krieg und Perspektivlosigkeit geflohen und versucht bereits seit acht Jahren, in die "Festung Europa" zu kommen. Dort, wo sich die Lebenswege der drei Jugendlichen kreuzen, beginnt das Theaterstück "SOS for Human Rights", das ein Teil der neuen gleichnamigen Kampagne für die Menschenrechte von Flüchtlingen an den Außengrenzen der Europäischen Union ist.
Vor fünf Jahren kamen der Flüchtlingsrat Berlin und das Grips Theater zusammen, um gemeinsam etwas gegen die Abschiebepraxis der Bundesrepublik zu unternehmen. So entstand das Aktionsprogramm "Hier geblieben!", das sich für das Bleiberecht für alle und die Umsetzung der UNO-Kinderrechte einsetzt. Die damals gegründete Initiative "Jugend ohne Grenzen" (JoG) ist heute fester Partner des Bündnisses und nun die größte selbst organisierte Jugendorganisation der Republik. Das Stück "Hier geblieben!" ist mit über 280 Aufführungen eines der meistgespielten des Grips.
Mit dem neuen Stück wollen die Macher nun auf die Menschenrechtsverletzungen an den Grenzen der EU aufmerksam machen. Jährlich ertrinken Unzählige beim Versuch, nach Europa zu flüchten. Einheimische, die helfen wollen, werden bestraft. Dass auch das neue Stück auf dem Weg ist, ein voller Erfolg zu werden, versprechen bereits die ersten Termine. Schon vor der offiziellen Premiere gibt es Voraufführungen - etwa bei der Innenministerkonferenz. Am 24. November feiert das Stück dann seine Uraufführung im Grips Mitte.
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