Flüchtlingspolitik in Australien: Im Rettungsboot zurückverschiffen
Australien will offenbar Flüchtlinge aus Indonesien mit Rettungsbooten zurückschicken. Seit September kündigt die konservative Regierung ein härteres Durchgreifen an.
![](https://taz.de/picture/128482/14/australien_03.jpg)
SYDNEY dpa | Australien will nach Medienberichten künftig Flüchtlinge auf hoher See mit Rettungsbooten ausstatten und zurück nach Indonesien schicken. Das berichtete die Zeitung Sydney Morning Herald. Einwanderungsminister Scott Morrison wollte das am Mittwoch weder bestätigen noch dementieren. Aus Gründen der „operativen Sicherheit“ werde der Artikel nicht kommentiert, sagte sein Sprecher.
Die im September angetretene konservative Regierung hatte hartes Durchgreifen gegen Flüchtlinge angekündigt. Tausende versuchen jedes Jahr, von Indonesien aus den fünften Kontinent zu erreichen. Schlepper pferchen Dutzende Menschen auf kaum seetüchtige Kähne. Sie bringen die Boote absichtlich in Seenot, sobald ein Schiff der australischen Küstenwache in Sicht ist, um eine Rettung zu erzwingen.
Bisher hatte die Küstenwache die Flüchtlinge immer in australische Auffanglager gebracht. Regierungschef Tony Abbott hatte im Wahlkampf angekündigt, die Flüchtlingsboote zu stoppen.
Immer wieder verunglücken Schiffe, Hunderte Menschen kommen jedes Jahr ums Leben. Australische und indonesische Medien berichteten, die Küstenwache habe in jüngster Zeit mindestens zwei Flüchtlingsboote mit zusammen fast 100 Menschen an Bord zur Rückkehr nach Indonesien gezwungen. Die meisten Flüchtlinge stammen aus dem Nahen Osten.
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