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Flüchtlingspolitik in AustralienIm Rettungsboot zurückverschiffen

Australien will offenbar Flüchtlinge aus Indonesien mit Rettungsbooten zurückschicken. Seit September kündigt die konservative Regierung ein härteres Durchgreifen an.

Ein Flüchtlingsboot zerschellte 2010 an der Küste der Weihnachtsinseln vor Australien. Bild: reuters

SYDNEY dpa | Australien will nach Medienberichten künftig Flüchtlinge auf hoher See mit Rettungsbooten ausstatten und zurück nach Indonesien schicken. Das berichtete die Zeitung Sydney Morning Herald. Einwanderungsminister Scott Morrison wollte das am Mittwoch weder bestätigen noch dementieren. Aus Gründen der „operativen Sicherheit“ werde der Artikel nicht kommentiert, sagte sein Sprecher.

Die im September angetretene konservative Regierung hatte hartes Durchgreifen gegen Flüchtlinge angekündigt. Tausende versuchen jedes Jahr, von Indonesien aus den fünften Kontinent zu erreichen. Schlepper pferchen Dutzende Menschen auf kaum seetüchtige Kähne. Sie bringen die Boote absichtlich in Seenot, sobald ein Schiff der australischen Küstenwache in Sicht ist, um eine Rettung zu erzwingen.

Bisher hatte die Küstenwache die Flüchtlinge immer in australische Auffanglager gebracht. Regierungschef Tony Abbott hatte im Wahlkampf angekündigt, die Flüchtlingsboote zu stoppen.

Immer wieder verunglücken Schiffe, Hunderte Menschen kommen jedes Jahr ums Leben. Australische und indonesische Medien berichteten, die Küstenwache habe in jüngster Zeit mindestens zwei Flüchtlingsboote mit zusammen fast 100 Menschen an Bord zur Rückkehr nach Indonesien gezwungen. Die meisten Flüchtlinge stammen aus dem Nahen Osten.

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4 Kommentare

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  • G
    gast

    Eine derartige Handlungsweise ist pervers, ist Menschen verachtend, schlimmer gehts wohl nicht mehr. Man nimmt den Tod dieser Flüchtlinge hin ??? Über 2 Tausend Menschen sind in den letzten Jahren schon ertrunken, immer noch nicht genug, immer noch nicht abschreckend genug umd die Flüchtlinge am Traum eines freien und besseren Lebens zu zerstören ????

     

    Aber Afrika ausplündern, das tun wir schon lange und auch in der Zukunft.

    • G
      gast
      @gast:

      Artikel nicht gelesen, was? die meisten kommen aus dem Nahen Osten. Wobei die Bezeichnung ziemlich ungenau ist, vorallem wenn es um Flüchtlinge in Australien geht wo der Nahe Osten ja weit im Westen liegt oder sehr weit im Osten.

      • A
        Aussie
        @gast:

        Die meisten kommen aus Afghanistan, Iran, Sri Lanka und Myanmar.

         

        Die vielen ertrunkenen Fluechtlinge sind fuer die Australische Regierung nur ein Vorwand fuer 'haerteres' Vorgehen.

         

        Abbott hat den Fluechtlingen den 'Krieg' erklaert. Berichte was auf dem Meer zwischen Australien und Indonesien passiert wurden kategorisch gestoppt und zur 'Geheimsache' erklaert. Die verlaesslichsten Berichte kommen derzeit aus Indonesien, wie z.B. die Meldung, dass die Australische Navy auf ein vollkommen ueberladenes und nicht seetuechtiges Boot mit Frauen und Kindern geschossen hat bevor sie es zwang nach Indonesien umzukehren.

         

        Der Immigration Minister streitet alles ab und verweigert darueberhinaus jeden weiteren Kommentar.

         

        'Pervers' ist IMHO stark untertrieben.

    • PW
      Pjotr Wizla
      @gast:

      Afrika plündert sich selbst aus - siehe Südsudan, ein Land mit Unmengen Öl und einem Neustart und was ist nun? Hört doch bitte auf die Uraltkolonialkamellen rauszuholen. Die Afrikaner können sich durchaus allein das Leben zur Hölle machen.