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Flüchtlingscamp in BerlinStreit auf dem Oranienplatz eskaliert

Nach einem Messerangriff auf einen Bewohner des Kreuzberger Flüchtlingscamps kocht der Konflikt zwischen Protestierern und Anwohnern hoch.

Mit der Ruhe ist es am Flüchtlingscamp inzwischen vorbei (Archivbild) Bild: dpa

BERLIN taz | Ein Gespräch sollte die Wogen glätten. Am Dienstagnachmittag verabredete man sich im Camp, die Teestuben-Besucher und die Flüchtlinge. Am Vorabend war ein Streit zu einem Messerangriff eskaliert. Doch auch der Versuch der Aussprache gipfelt in Vorwürfen und Gezänk.

Ein Konflikt schwelt am Oranienplatz: Seit Oktober leben hier einige Dutzend Flüchtlinge in Zelten, um für mehr Rechte zu demonstrieren. Das Bezirksamt duldet das Camp, viele Kreuzberger unterstützen es. Einige Anwohner aber sind genervt und wollen den Platz zurück.

Am Montagabend artete der Streit aus. Laut Polizei überquerte gegen 19.30 Uhr ein 24-jähriger Deutschtürke mit seinem sechs Wochen alten Kind und seinem 50-jährigen Vater den Oranienplatz. Campbewohner seien ihnen gefolgt, hätten sie aufgefordert, sich „zu verpissen“. Der junge Mann soll darauf einem 27-jährigen Sudanesen ein Messer in die Brust gestochen haben und geflüchtet sein.

Es folgt Tumult: Flüchtlinge verfolgen den Täter, andere umringen den Kinderwagen. Als Polizisten das Baby und hinzugekommene Verwandte wegfahren wollen, legen sich Campbewohner in den Weg. Die Polizei, nun mit 250 Beamten im Einsatz, setzt Pfefferspray und Schlagstöcke ein, nimmt neun Protestierer fest. Aus dem Camp fliegen Flaschen. Am Rand bedrohen etwa 20 Bekannte des Angreifers die Flüchtlinge.

Täter ist ermittelt

Derweil strömen immer mehr Unterstützer ins Camp. Gut 300 sind es gegen 22 Uhr. Auf einer Bierbank steht der türkische Flüchtling Turgay Ulu mit Megafon. „Wir sind gegen Gewalt. Aber wir wollen auch keine Polizeigewalt, wir verteidigen uns selbst.“ Laut Einsatzführer sind die Beamten zu diesem Zeitpunkt nur noch da, um weitere Auseinandersetzungen zu verhindern. Die Lage beruhigt sich.

Doch im Camp herrscht noch am Morgen Unruhe. „Wir haben Angst“, sagt Haki, ein Libyer. „Das war ein Mordversuch. Was ist das für ein Mensch, der sofort ein Messer zieht und sein Baby zurücklässt?“ Dass man den Angreifer beleidigt habe, weist man im Camp zurück. Man habe ihn nur gefragt, warum er sie so anstarre, berichtet einer. Dann sei der Mann ausgetickt. Er habe die Flüchtlinge als „Scheißneger“ beschimpft, heißt es, er sei ein Rechtsextremist aus dem Umfeld der „Grauen Wölfe“. Die Polizei widerspricht: Der Täter sei ermittelt, nichts Derartiges sei bekannt.

Auch die Beamten geraten in die Kritik. Mit überzogener Härte seien sie eingeschritten, und nur gegen Flüchtlinge, wird im Camp geklagt. Tatsächlich sind mehrere Festgenommene verletzt. Die Polizei bestätigt, dass ein Mann von einem Diensthund in die Hand gebissen wurde. Aber auch sechs Beamte seien verletzt worden. Das Opfer der Messerattacke soll noch in der Nacht aus dem Krankenhaus entlassen worden sein. Die Verletzungen seien oberflächlich gewesen sein, so die Polizei.

Aus der türkischen Teestube an der Ecke des Oranienplatzes hört man anderes. „Das Camp muss endlich weg“, schimpft ein Mann, der seinen Namen nicht sagen will. Es sei laut, der Platz vermülle, Frauen würden „von den Schwarzen“ angemacht. Wenn einer sein Kind anginge, würde er sich genauso verteidigen. Eine Frau mit Kinderwagen stellt sich dazu. Nicht die Flüchtlinge seien das Problem, sagt sie. „Die tun mir leid.“ Aber es hätten sich Drogendealer aus dem Görlitzer Park unter die Protestierer gemischt.

„Das Camp muss weg“

Turgay Ulu sitzt nebenan im Infozelt des Camps. Auch er räumt Spannungen ein, berichtet von rassistischen Anfeindungen, auch aus der türkischen Community. „Das ist eine kleine Gruppe“, beschwichtigt Ulu jedoch. Waren zuletzt nur sporadisch Unterstützer im Camp, sind sie nun wieder rund um die Uhr vor Ort.

Am Nachmittag soll dann die Aussprache im Camp stattfinden. Doch schon am Rand geraten beide Seiten aneinander. „Ihr könnt hier nicht machen, was ihr wollt“, schimpft ein deutschtürkischer Mann. „Wir sind seit 30 Jahren hier.“ Ein anderer sagt, er habe selbst Rassismus erfahren. „Und jetzt sollen wir Nazis sein?“ Die Flüchtlinge verweisen darauf, dass es ihr Mitstreiter sei, der angegriffen wurde. „Denkt ihr, wir wollen hier so leben?“, fragt ein Mann aus Nigeria.

Immer lauter wird gestritten, zum Zusammensetzen kommt es nicht mehr. Mittendrin steht Franz Schulz, der grüne Bezirksbürgermeister, und wirbt dennoch für einen runden Tisch. „Wir brauchen hier wieder einen klaren und offenen Austausch.“ Das Camp stellt Schulz nicht in Frage. Gerade vor der Bundestagswahl habe es Berechtigung. Am Ende vereinbart man zumindest, sich noch einmal zu treffen.

Am Dienstagabend versammeln sich schließlich wieder Linke vor dem Camp, diesmal für eine Solidaritätsdemo für die Flüchtlinge. Rund 800 Menschen ziehen vom Oranienplatz zum Polizeipräsidium am Platz der Luftbrücke. Auch Turgay Ulu ist dabei. Flüchtlingen gehe es hierzulande immer noch schlecht, sagt er. Also müsse das Camp bleiben.

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42 Kommentare

 / 
  • 1G
    1326 (Profil gelöscht)

    Danke liebe Tuerken, dass ihr uns vor einem 100000 Postings Thread bewahrt habt.

  • M
    Michael

    Pfeffersprayeinsatz in der Nähe eines Babys? Ich hoffe dem Säugling geht es gut. Vermutlich war die Situation auch für den Autoren des Artikels sehr aufregend - anders kann ich mir das Ergebnis nicht erklären. Bei allen, die nicht hier leben, wird wohl ein sehr verzerrtes Bild der Realität am Oranienplatz entstehen. Das Protestcamp ist auf den (Rasen)flächen der schattigen südlichen Seite des O-Platzes, welche vorher kaum genutzt wurden. Auf der überwiegend sonnigen nördlichen Seite des O-Platzes tummeln sich wie eh und je die Anwohner und Besucher mit ihren Kindern und Hunden... das ganz normale Leben geht weiter :) Die Drogenszene ist wie seit Jahrzehnten weiterhin am Kottbusser Tor "geduldet" - die Polizei spricht gegen Einzelpersonen Platzverweise aus, wenn die Gruppen der Konsumenten zu groß werden. Ansonsten wird die Szene und der Handel mit allen polizeilichen Mitteln gründlich observiert. Dagegen ist auf selbstgemalten Schildern im Protestcamp am O-Platz zu lesen "No Drugs - No Alkohol", was nach meinen Beobachtungen eingehalten wird; bis auf die weiterhin anwesenden Alkoholiker aus dem Kiez. Wenn ihr über den Runden Tisch oder anderweitig weiter berichtet könnt ihr das bitte mit einem realistischeren Bild vom Leben am O-Platz und dem friedlichen Protest im Camp verbinden? In Rostock haben einzelne Medien auch stark die Stimmung im Wohngebiet beeinflusst. Ein krasser Vergleich DOCH bei dem Bild, welches ihr zeichnet denke ich zulässig.

  • S
    Sebo

    Wieso hat das Camp "gerade vor der Bundestagswahl" Berechtigung?

  • A
    aurorua

    Geschichte ist selten lehrreich, wirkt jedoch im negativen Sinne gelegentlich über Jahrhunderte nach.

    Schwarze wurden im osmanischen Reich bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts selbstverständlich auf die Stufe von Tieren reduziert. Um in den besetzten Gebieten Nordafrikas als Schwarzer der Kastration und Versklavung zu entgehen gab es nur eine Lösung, Konvertierung zum ISLAM.

  • A
    aujau

    Statt Mitleid brauche ich übrigens eine vernünftige Wirtschaftsordnung.

  • A
    Andreas

    Wann gibt's die Lichterkette?

  • A
    aujau

    Ach, und by the way: Gruende zum Herkommen und ungerechte Verteilung gibt es im Fluechtlingsthema reichlich. Wird auch in den naechsten Zeiten weiter Thema bleiben, und zwar so, dass die Anmache dann das geringste Problem aller Wohlstandschauvinisten sein wird.

  • A
    aujau

    @ Hasan und Mike: Wenn Sexismus nur "schoene" Frauen betraefe, gaebe es keine unerwuenschten Kinder weltweit. Eure Reflexe zeugen von zuwenig Blick in den Spiegel.

  • H
    Hulk

    Deutschland ist viel zu langweilig, deshalb siedeln wir bereitwillig solche Grüppchen unter uns an, damit es auch mal ein bisschen Action gibt. Tja, leider ist da der normale Deutsche nur noch Zaungast in diesem Land. Deutschland muss halt bunter werden...

  • K
    Karl

    Gottlob war der Täter türkischer Herkunft. Oder jedenfalls hieß er nicht Friedrich, Stefan oder Hans.

     

    Sonst wäre hier im Land gleich wieder ein Aufruhr über Attentate von Nazi-Horden und terroristischen Zellen auf arme asylsuchende Menschen.

     

    Also gerade nochmal Suppe gehabt...

  • N
    nixdoener

    "Wir verteidigen uns selber" Wenn die Asylbewerber nicht mal das hiesige Gewaltmonopol akzeptieren, können sie auch gerne wieder dahin zurück gehen wi sie her gekommen sind. Und die linken Gutmenschen und Weltverbesserer können sie gleich mitnehmen, damit die mal lernen wie echte Unrechtsregime aussehen. Kopfschütteln über so viel Dummheit auf alen Seiten. Ich frage mich auch wozu man beim Kindrrspaziergang ein Messer dabei haben muss. Gibts eigentlich nur nich Vollpfosten auf der Welt?

    • HG
      Heute Gast
      @nixdoener:

      Danke

      • GP
        Görli planieren
        @Heute Gast:

        Volltreffer!

  • U
    unbewaffnetundungefährlich

    Testosteronopfer aller Länder schlagt euch wo anders die Köpfe ein.

  • G
    Georg

    Man könnte sich jetzt entspannt zurücklehnen wenn Schulz in seiner selbstgewählten Multikulti-Tinte hockt und sich die üblichen Täter-Opfer-Schemata ineinander verhaken.

  • A
    Andreas

    Tja, da wird es aber mit den Standard-Parolen eng,

    wenn

    die deutsche Polizei

    eine Türkische Mutter mit Kind

    vor afrikanischen Asylbewerbern

    schützen muss.

     

    Und die Unterstützer:

    http://asylstrikeberlin.wordpress.com/2013/06/17/rassistische-attacke-auf-bewohner-des-refugee-protest-camps-am-oranienplatzkreuzberg/

     

    "Sie attackierten uns, die Campbewohner_innen und Unterstützer_innen, als einige versuchten, Menschen aus dem Täterumfeld zu stellen und so mögliche Beweismittel zu sichern."

    Das "Täterumfeld" bestand wohl aus Mutter und Baby.

  • MK
    Markus Kammermeier

    Ich habe beobachtet, wie der Journalist gestern seinen Artikel fabriziert hat, da er ziemlich lange neben mir stand, wie ich mit Anwohnern gesprochen habe. Es ist gefährlich, den Artikel in der Art zu schreiben, in dem man nur einzelne Stimmen wiedergibt. Die Emotionen waren gestern Nachmittag noch sehr hochgekocht. Dennoch gibt es sowohl auf Seiten der Geflüchteten als auch auf Seiten der Anwohner viele besonnene Stimmen. Die Zitate geben nur Einzelmeinungen wieder, die in dem Artikel vor allem in der Forderung erscheinen, dass das Camp weg muss. Von Seiten der Anwohner wurden berechtigte Forderungen erhoben, wie ein zukünftiges Zusammenleben gestaltet werden muss und gleichzeitig wurde Verständnis für die Situation der Geflüchteten geäußert und betont, dass ein Auseinanderdividieren in Türkische Anwohner - am besten noch Graue Wölfe - und aggressive Geflüchtete (die zu dem Zeitpunkt, als der Artikel geschrieben wurde, nicht wussten, wie es ihrem niedergestochenen Freund ging) nur denen dient, die gegen beide Bevölkerungsgruppen hetzen. Ich hoffe, dass die Menschen auf beiden Seiten, die vernünftig sind, sich in dieser schwierigen Lage durchsetzen werden.

     

    Der Vorschlag von Bürgermeister Schulz von Bürgermeister Schulz, einen runden Tisch zu moderieren, wurde mit großem Applaus bedacht!

  • Z
    ZUS

    Multikulti at it's best!

     

    Vielleicht hilft ein runder Tisch gegen rechts?

  • D
    daario

    Verstehe auch gar nicht warum hier von einem Türken gesprochen wird. Ein DEUTSCHER hat hier die Tat begangen und ist somit Einwohner.

    Daher ist ds hier ein Konflikt zwischen Bürger und Asylanten.

  • F
    freeberlin

    Und wieder haben die "Bullen" falsch reagiert!

    Mann, da wurde, laut Presse das 6 Wochen alte Baby des doppelt feigen Täters (wer lässt denn sein Baby einfach stehen und läuft weg?)sozusagen als Geisel genommen und da debattieren wieder alle Maulhelden, was die Polizei falsch gemacht hat.Ich hätte mich auch primär um die Sicherheit des Säuglings gekümmert!

  • S
    supporter

    Die taz verbreitet die Falschmeldung, dass der am Montagabend angegriffene Flüchtling aus dem Krankenhaus entlassen wurde.

    Dies ist falsch. Er wurde Montagnacht stabilisiert, es wurde entwarnung gegeben dass er in keiner Lebensgefahr mehr schwebe.

    Allerdings liegt er immer noch auf der Intensivstation.

    Dies kann gerne auf Nachfrage bei der Polizei überprüft werden.

  • M
    Mike

    Tut mir echt leid für aujau! Schönheit ist leider ungerecht verteilt.

  • H
    Hasan

    @ aujau: vermutlich hat das Gründe...

  • N
    Name

    Kann gar nicht sein! Der "Türke" war warscheinlich in Wirklichkeit ein verkleideter Nazi - ich sage da nur False-Flag Operation! Warum sollten sich die von der Mehrheitsgesellschaft an den Rand gedrängten MenschenInnen gegenseitig an den Hals gehen?

     

    "Er habe die Flüchtlinge als „Scheißneger“ beschimpft, heißt es"

     

    Hier wird ja so getan als ob es rassistische Türken gäbe! Tsts - lächerlich...

     

    "Nicht die Flüchtlinge seien das Problem, sagt sie. „Die tun mir leid.“ Aber es hätten sich Drogendealer aus dem Görlitzer Park unter die Protestierer gemischt."

     

    Hier werden wieder ausländische MitbürgerInnen mit Drogen in Verbindung gebracht! Unverschämtheit!!!

     

    "Am Dienstagabend versammeln sich schließlich wieder Linke vor dem Camp, diesmal für eine Solidaritätsdemo für die Flüchtlinge. "

     

    Bravo! Leider nur gut gemeint und nicht gekonnt. Besser wäre es wenn jeder mit gutem Beispiel voran gehen würde und einen dieser notleidenden MenschenInnen zu sich nach Hause nimmt. Es kann doch nicht sein das man über Monate in einem solchen Dreckscamp hausen muss. Warum hat die Stadt hier noch keine ordentlichen Wohnungen gestellt?

  • H
    Holkan

    „Ihr könnt hier nicht machen, was ihr wollt“, schimpft ein deutschtürkischer Mann. „Wir sind seit 30 Jahren hier.“

    So ein Weichei! Die Türken machen doch auch, was sie wollen, obwohl es Menschen gibt, die hier seit 60 Jahren wohnen.

     

    Aber ansonsten: Ob ihres entlarvenden Charakters der Zustände alles in allem eine sehr unterhaltsame Nachricht.

     

    taz - you made my day!

  • BD
    Bezirk des Wahnsinns

    Der grün regierte Stadtbezirk hat uns mit Unisex-Toiletten noch zum Erheitern gebracht, bei dem "Prinzipiell-erst-mal-nur-weibliche-Straßennahmen-Beschluss", der die geplante Moses-Mendelssohn Straße verhinderte bzw. zu einem schlechten Witz verkommen ließ, war mir zumindest nicht mehr so zum Lachen zumute und nun bürgerkriegsähnlich Zustände (austickender rechter Türkischstämmiger vs. versuchte Geiselnehmer). Vor einigen Monaten dachte ich, die Camp-Aktion wird in der Farce enden. Nein, sie endet im Wahnsinn. Welche Rolle spielen dabei die ihr ganz eigenes Süppchen kochenden "Unterstützer"?

  • T
    Thomas

    Alles könnte so einfach sein...

     

    Offizielle Wohnlager wo Flüchtlinge Essen und ein Dach über dem Kopf bekommen. Dazu psychologische Betreuung und Deutschkurse. Wer nach 6 Monaten kein Wort deutsch spricht wird dahin zurückgeschickt wo er/sie herkam.

     

    Wer deutsch kann, darf sich dann einen Job und eine Bleibe suchen mit evtl. kleiner Unterstützung vom Staat in ein neues Leben (begrenzt auf ca. 12 Monate).

     

    Das ist für alle fair! Neues Leben gegen nützliche Gesellschaftsmitglieder!

     

    Natürlich nur für wirkliche Flüchtlinge und nicht für jedermann...aber das werden die Politiknasen nie hinbekommen!

  • H
    heinzl

    Auch hier hat das St. Florians-Prinzip wieder zugeschlagen. Flüchtlinge und Asylanten herzlich willkommen! Sinti und Roma als Europäer bitte auch nach Deutschland!

     

    Aber nicht in meine Nachbarschaft!

     

    Hier kommt noch dazu, dass offenbar beide Konfliktparteien, das Gewaltmonopol des Staates nicht akzeptieren. Selbstjustiz, ein Lynchmob und dazwischen wieder einmal die Polizei, die für die Zivilgesellschaft eintritt.

     

    Die einzigen die im Artikel aber kritisiert werden sind natürlich die Polizisten. Es haben sich sogar 6 Beamte selbst verletzt um die Gewaltbereitschaft der Besetzer zu demonstrieren.

     

    Hoffentlich haben die herbeigeeilten Sypathiesanten und Unterstützer einige der Besetzer soldiarisch mit sich nach Hause genommen.

  • A
    aujau

    Ich bin noch nicht ein einziges Mal von den Fluechtlingen angemacht worden.

  • A
    Alma

    Leider ist der Artikel vor allem zu Beginn sehr reißerisch geschrieben. Schade war für mich auch, dass mit keinem Wort angeschnitten wird, warum auch die Lage der Geflüchteten dort verständlicher Weise zu angestauten Aggressionen führen kann.

    Diese Menschen zelten seit Monaten auf dem O-Platz, ohne dass wirklich auf ihre Forderungen eingegangen wird. Zusätzlich sind rassistische Äußerungen ihnen gegenüber keine Seltenheit.

    Schade ist auch, dass sich der Journalist anscheinend nicht die Zeit genommen hat, die gestrige Demo zu besuchen. Diese war trotz des vorausgegangenen Angriffs - der verständlicher Weise starke Emotionen hervorgerufen hat - äußerst friedlich. Vielleicht hätte er hier sein Bild überdacht.

    Einen solchen Blick auf die Tatsachen hätte ich mir von Ihnen gewünscht.

  • B
    boateng

    Soso, ausländerfeindliche Türken.

    Hat es laut Definition eigentlich gar nicht zu geben.

  • B
    baum

    Leider ist im Text eine falsche Information enthalten:

    "Das Opfer der Messerattacke soll noch in der Nacht aus dem Krankenhaus entlassen worden sein. Die Verletzungen seien oberflächlich gewesen sein, so die Polizei."

    Das stimmt nicht. Der Mann war sogar noch in der darauf folgenden Nacht von Dienstag auf Mittwoch im Krankenhaus, ob er mittlerweile gehen konnte ist mir nicht bekannt. Im sonst nicht sehr lesenswerten Tagesspiegel-Artikel von gestern Abend ist außerdem zu lesen: "Ob er operiert werden muss, war am Dienstagabend nicht mehr zu klären."

  • A
    andreas

    Jetzt können auch mal die Kreuzberger Türken beweisen wie tollerant sie sind...das wird böse werden.

    Denn im Gegensatz zur BIONADEN und Rotwein Linken haben die keine guten Freunde bei Behörden und den örtlichen linken Politikern...sprich das Camp wird bleiben.

  • UG
    unglaubliche Gewaltbereitschaft

    Was sind das für Zustände, das Flüchtlinge so hausen müssen.

     

    Was noch viel schlimmer ist, wie irre ist der Türke, dem Afrikaner ein Messer in die Brust zu stechen, ist ja nicht zu fassen.

     

    Urteil lebenslang (gleich 15 Jahre in Deutschland), keine vorzeitige Entlassung, anschließende Sicherungsverwahrung, oder nach der Haft ab in die Heimat.

  • D
    Diversity

    Liebe Taz und Leserin:

     

    Wie wäre die Reaktion der Taz oder ähnlicher Zeitschriftengewesen und die Kritische Zivilgeschellschaftliche Öffentlichkeit, wenn A) deutsche Anwohner einen dieser Afrikaner mit einem Messer angegriffen hätten oder B) Deutsche Anwohner nach einer Messerattacke den Versuch unternommen hätten die Täterfamilie zu lynchen?

    oder C) gegenüber Unanehmlichkeiten eines Solchen Lagers friedlich protestiert hätten, also NIMBY, not in my Backyard?

     

     

    Gegenfrage ist jetzt in diesem Fall das menschenverachtende Kapitalistische "System" an der Bereitschaft ein Messer zu zücken schuld, oder der kulturelle Hintergrund und Prägung oder die aufgestauten Diskriminierungserfahrungen der TäterInn?

  • L
    lebertran

    Verlegt das Lager dorthin, wo es hingehört:

    Mitten nach Prenzlauer Berg. Die hippen Grün-Wähler sollen endlich die Medizin saufen, die sie anderen verabreichen.

  • HW
    Heiner Wohlsen

    Der Artikel stellt zuerst breit die Rechtfertigung des Täters dar, eines Menschen, der gerade einen Mordversuch begangen hat. Dadurch wird die unfassbare Tat heruntergespielt und auf ein Level mit behaupteten Beleidigungen gestellt. Statt die rassistisch motiverte einseitige Attacke klar zu benennen, wird von einem Konflikt, einem Streit, einem anschließenden Tumult der Geflüchteten berichtet. Wenn mir einmal jemand aus heiterem Himmel ein Messer in die Brust rammt und die TAZ daraufhin von einem Konflikt, der auf beiden Seiten hochkocht, berichtet, hoffe ich, dass sich der Redakteur danach zumindest persönlich bei mir entschuldigt.

     

    Angemessenere Worte als die taz finden hier die Geflüchteten selbst, nachlesbar auf asylstrikeberlin.wordpress.com

  • S
    Stev

    Folgen der ungeregelten/anarchischen Armutszuwanderung, die nichts mit dem Thema politisches Asyl zu tun hat. Ganz böse auch die Reaktion des problemverdrängenden Bezirksbürgermeisters. Es wird sich nichts ändern, beschwichtigt bis zum Gewaltexzess, der dann auch wieder verdrängt wird. Die ansässige Bevölkerung, welche die Entstehung solcher Problemgebiete ablehnt, wird deswegen gar nicht erst einbezogen. Und wenn die Sache Leuten wie dem grünen Bezirksbürgermeister Herrn Schulz endgültig über den Kopf wächst, zieht man traditionell wieder in verbliebene intakte Stadtteile oder gleich raus aufs Land und entläßt jene, die sich das nicht leisten können, in den Krieg der Unterschichten.

  • FM
    Frau Müller-Üzgül

    Vielen Dank für diesen ausgewogenen Artikel.

    Die Schuldfrage ist aus meiner Sicht müssig, aber der Zustand ist für Anwohner egal welcher Nation oder Herkunft nicht zumutbar.

    Der Konflikt durch eine Dauerdemonstration dieser Art ist vorprogrammiert und wird politisch in Kauf genommen. Keinem anderen Berzirk als Kreuzberg würde man das zumuten.

    Ist das möglicherweise Grünen-Wahlkampf ?

    Es muss ein politisches Angebot her und zwar sofort. Unabhängig von Neuwahlen.

  • AG
    ali g.

    dummheit ist farbenblind.

     

    wenn nach "ali ganz unten", "mölln" oder "nsu" menschen mit vornamen wie mehmet oder murat bei zb. den grauen wölfen mitmachen, dann wird da wohl wenig dazu gelernnt.

  • IK
    In Kreuzbergistan nichts neues

    In Kreuzberg spielen Linke bessere Welt und die Kreuzberger bezahlen dafür. So läuft das seit bald 30 Jahren. Die sozialistischen Vorbilder vertrieben mit der Mauer und ihrer demokratischen Diktatur einen Teil der Berliner, den Rest besorgte die "alternative" Bewegung. Jetzt drehen sogar schon die Türken welche man zum Buntsein herholte durch. Kein Wunder. Demokratie? Mit demokratischem Willen und Rechtstaat hatten Linke ja außerhalb der SPD nie viel am Hut. Da die alten Medien um Würgegriff der Altlinken langsam untergehen und die neuen Medien noch nicht Standard sind kann es erstmal so weitergehen. Bei der ersten demokratischen Möglichkeit bei Volksbabstimmungen über Zuwanderung selbst zu entscheiden ist der Spuk vorbei. Ewig wird man es nicht aufhalten können. Schlimm an der Sache finde ich, daß schon wieder deutsche Polizisten den Kopf hinhalten müssen. Das Ganze sollte die Grünenjugend regeln, die sonst so viele Tipps hat.

  • D
    D.J.

    Dank an die taz für den die enormen Probleme ehrlich ansprechenden Artikel. Wie wir wissen, keine Selbstverständlichkeit.

     

    "Wir verteidigen uns selbst".

     

    Hmm, ist es von Asylbewerbern zu viel verlangt, wenigstens das Gewaltmonopol ihres Gastlandes anzuerkennen? Allerdings vermute ich, dass solche irrsinnigen Aussagen nicht zuletzt durch linksextreme so genannte "Unterstützer" den Asylbewerbern nahe gelegt wurden.

     

    Apropos: Ja, "Asylbewerber" müsste es heißen; über den Status eines Flüchtlings ist ja erst noch zu entscheiden. Die Inflationierung des Begriffs ist nicht sonderlich verantwortungsvoll.