: Fliesen des Grauens
Archäologen entdecken uralte Irremacher
„Hey, das ist bei uns zu Hause!“, hallte es gestern kurz vor Redaktionsschluss durch die inzwischen tatsächlich weiten Hallen der Wahrheit-Redaktion. Einer der Redakteure hatte gerade auf den Tickern eine sehr seltene Meldung der Nachrichtenagentur dpa aus dem Bereich Archäologie entdeckt: „Archäologen finden 500 Jahre alte Fliesen mit Tannenbaum-Motiv.“ Entsetzt brach es aus dem Betroffenen hervor: „Die sind in unserem Badezimmer!“ Er war gar nicht mehr zu beruhigen: „Endlich sieht mal jemand diese Fliesen des Grauens, ohne blind zu werden!“ Auch halfen die vermeldeten Tatsachen nicht, dass es sich um eine Ausgrabung in einer mittelalterlichen Hofanlage in Krefeld handelte, bei der gut erhaltene glasierte Bodenfliesen zu Tage kamen, die aus der Zeit Ende des fünfzehnten, Anfang des sechzehnten Jahrhunderts stammten, deren Herstellung also in die Anfangszeit des Weihnachtsbaumbrauchs fällt. „Genau! Spätes Mittelalter! Das sind hundertpro unsere Fliesen!“, stammelte der Wahrheit-Redakteur wie irre und lieferte den endgültigen Beweis: Hässliche Badezimmerfliesen können einen schlimm in den Wahnsinn treiben.
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