: Fix in die Eiszeit
Zwei Bemerkungen zu dem schaurig-schnoddrigen Gerede des grünen Viertelbürgermeisters:
1. Warum kapieren so viele Grüne, die zu Amt und Würden gekommen sind, nicht, daß sie einen zutiefst bürgerlichen Job haben und daß auch nur die sich an sie wenden, für die ihr Job was darstellt: „Bürger„initiativen. Die Sinti und Roma sind keine Bürgerinitiative, die Flüchtlinge in der Friesenstr. und die Junkies im Viertel auch nicht. Ein bürgerlicher Bürgermeister repräsentiert das Bürgertum, und das macht seine Welt eng und klein - egal, mit wem er abends Bier trinkt und egal, ob es seine meine unsere Punks sind.
2. Das „Sozialverhalten, in dem wir hier leben“, von dem der Bürgermeister redet, ist ein ganz konkretes Erbe von deutscher Fremdenfeindlichkeit und Ausgrenzungspolitik. Der Bürgermeister tut so, als sei dieses „Sozialverhalten“ etwas Geschichtsloses; alles, was davor war, hat er mit seinem fiesen Saurierspruch in die Eiszeit verwiesen. Aber in der „Eiszeit“ sind Gruppen, mit denen zusammen ein anderes „Sozialverhalten“ sich hätte entwickeln können, schlicht ermordet worden. Jetzt kommen wieder „Fremde“. Fix in die nächste Eiszeit, auf daß das „Sozialverhalten“ leben bleibe und die Saurierfriedhöfe größer werden?
Christoph Schroeder
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen