: Fischer: „Keine prinzipiellen Bedenken“
■ Hamburgs CDU mag rote Socken, zieht sie aber vorläufig nicht an
Ein klipp und deutliches: Jein zur roten Socke an grüner Klammer. Der Hamburger CDU-Landesverband mag seine Position zur umstrittenen Anti-PDS–SPD–Grüne Plakataktion der Bundespartei nicht allzu deutlich äußern.
So hat Parteichef Dirk Fischer „keine prinzipiellen Bedenken“, beurteilt sie als „zahme, weiß Gott nicht überzogene Visualisierung“. Ob die „Rote Socke“ allerdings in Hamburg aufgehängt wird, darauf möchte er sich noch nicht festlegen. Es sei aber nicht zu erwarten, daß das Plakat bereits im Vorwahlkampf benutzt werde. Und ein Hauptmotiv, so assistiert Parteisprecherin Kathrin Prüger, werde das Kleidungsstück wohl auch in der heißen Wahlkampfphase nicht werden.
Trotz „gelungener Visualisierung“, Fischer hat durchaus Verständnis für die Kritik der ostdeutschen CDU-Landesverbände, die befürchten, daß die dort ansässigen WählerInnen doch allzusehr auf rote Socken stehen könnten. Das Plakat, so hat Fischer erkannt, unterscheide nicht gerade allzu deutlich zwischen PDS-Wählern und PDS-Funktionären mit einschlägiger SED-Vergangenheit.
Der Hamburger CDU-Chef, er kandidiert bei den Bundestagswahlen in Hamburg Nord, hat mit Strumpf-Wahlwerbung keine allzu gute Erfahrung gemacht. Als Bürgermeisterkandidat ließ er sich 1993 in Fußballstutzen ablichten. 25 Prozent waren das magere Ergebnis.
Vorsichtiger als Fischer äußerte sich gestern CDU-Fraktionschef Ole von Beust, dem nachgesagt wird, daß er sich durchaus vorstellen könnte, seine schwarzen Socken in absehbarer Zeit mit einer grünen Klammer an der bürgermeisterlichen Wäscheleine zu befestigen. Beust bevorzugte es, keinen Kommentar abzugeben. Er wolle zunächst mal den Besuch des früheren Hamburger CDU-Spitzenkandidaten und jetzigen Magdeburger CDU-Vorstandsmitglieds, Hartmut Perschau, abwarten. Der will am Freitag sowohl der Hamburger Union als auch den Medien die ganze Wahrheit über rote Socken, Minderheitsregierungen und ihre Wirkungen auf den Wähler, Typ Ost, erläutern. dpa/uex
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