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Finanzkrise in EuropaEU will Finanzgeschäfte besteuern

Eine EU-weite Finanztransaktionssteuer soll jährlich 55 Milliarden Euro einbringen. Das sei ein fairer Anteil für den Finanzsektor um die Krise zu bewältigen, so Kommissionschef Barroso.

Will auch den Finanzsektor zur Verantwortung ziehen: EU-Kommissionschef José Manuel Barroso. Bild: Reuters

STRASSBURG dapd | Die EU-Kommission fordert die Einführung einer Finanztransaktionssteuer in allen 27 Mitgliedsstaaten. Ein entsprechender Vorschlag sei am Mittwoch vom Kollegium angenommen worden, sagte Kommissionschef José Manuel Barroso vor dem EU-Parlament. Die Steuer solle jährlich 55 Milliarden Euro einbringen, sagte Barroso in Straßburg.

In den vergangenen drei Jahren habe der Steuerzahler 4,6 Billionen Euro zur Stabilisierung des Finanzsektors aufgebracht. Nun sei es an der Zeit, dass die Branche ihren fairen Anteil bei der Bewältigung der Krise übernehme, fügte Barroso hinzu.

Nähere Einzelheiten nannte der Kommissionschef zunächst nicht. Laut Medienbericht soll ab 2014 der Kauf und Verkauf von Wertpapieren, Anleihen, Aktien und Derivaten zwischen Banken, Versicherungen und allen weiteren Finanzhäusern besteuer werten. Ausgenommen sei das Privatkundengeschäft.

Deutschland und Frankreich drängen seit langem auf eine Finanztransaktionssteuer in der EU. Vor allem wegen des britischen Widerstandes galt das Vorhaben aber bislang als schwer umzusetzen. Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) hat sich deswegen dafür ausgesprochen, die Steuer in einem ersten Schritt zur Not nur in der Eurozone einzuführen, um die britische Blockade zu umgehen.

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4 Kommentare

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  • Y
    yberg

    jetzt fehlt nur noch ,daß barroso die zukünftigen finanztransaktionssteuern verbrieft und an der börse verkauft.

     

    um die stabilitätskriterien zu erfüllen hat er dies als ministerpräsident in portugal mit zukünftigen steuereinnahmen durchgezogen.

     

    ein falsch- und taschenspieler als kommissionspräside.

     

    wie der herr,sos gscher Cgesinde/l)

  • A
    aurorua

    In den vergangenen drei Jahren habe der Steuerzahler 4,6 Billionen Euro zur Stabilisierung des Finanzsektors aufgebracht. Nun sei es an der Zeit, dass die Branche ihren fairen Anteil bei der Bewältigung der Krise übernehme, fügte Barroso hinzu.

    Fairer Anteil?

    Da hat der Steuerzahler also 1533,33 Milliarden Euro pro Jahr zur Stabilisierung eines völlig unregulierten Casino-Kapitalismus aufgebracht und da sollen geschätzte 55 Milliarden EURO Finanztransaktionssteuer pro Jahr ein fairer Anteil sein? Natürlich erst ab 2014 warum nicht 2040?

    Diese Versager, Mietmäuler, Lobbyistenknechte und Laienschauspieler, genannt Politiker sind doch einfach nur das LETZTE. Anstatt zumindest national und europaweit diese pathologisch Geldsüchtigen Psychopathen und Spekulanten endlich klar definiert an die Kette zu legen, lassen sich diese rückgratlosen Gesellen/innen vom Kapital am Nasenring durch die Parlamente zerren.

    Weiter so, in Griechenland läuft gerade der Testrun, im Auftrag des ausbeuterischen Kapitals, wie weit man den einfachen Arbeiter und Angestellten durch Sparmaßnahmen auspressen und enteignen kann, während Steuerhinterzieher/innen und Schwarzgeldbarone/innen weiter abkassieren und ins Ausland transferieren, solange die Milliarden der Steuerzahler fließen.

    Massendemonstrationen, Streiks und Bürgerkriege werden folgen.

  • W
    Westberliner

    55 Milliarden jährlich? Das ist ja wohl ein lächerlicher Betrag zu 4,6 Billionen, die die Bürger aufgebracht haben. Wieso eigentlich nur 0,05 bzw. 0,1 Prozent des Umsatzes, wo ich 19 Prozent Mehrwertsteuer zahlen muss?

     

    Man muss sich aber mal die Perversität vorstellen. In Somalia verrecken täglich tausende Menschen, darunter sehr viele Kinder. Mit 4,6 Billionen Euro, die wir den Drecksbanken in den Rachen schmeißen, könnte man den Hunger weltweit beseitigen.

     

    Die Banken müssen zerschlagen werden, egal auf welche Art und Weise, vor allem Goldman Sachs.

  • J
    jobedius

    das werden finanzlobbyisten zu verhindern wissen.