KOMMENTAR: Filz
■ Wer den Kauf des Vorverkaufs-Computers beschloß
Ein „absoluter Fehler“ war die Bestellung des Ticket –Computers, hat der CDU-Wirtschaftspolitiker Günter Klein nach der Sitzung des Haushaltsausschusses gesagt. Der Ausschuß ist besorgt – ein wachsendes Defizit des Bremer Theaters würde steigende staatliche Zuschüsse nach sich ziehen.
Die überfraktionelle Skepsis des Haushaltsausschusses wäre in helles Entsetzen umgeschlagen, wenn dem Gremium bekannt gemacht worden wäre, wer ausgerechnet im Urlaub des Stadthallen-Direktors den Computer-Kauf beschlossen hat. Denn der Beirat, der die TSC-GmbH (mit Briefkasten beim Theater) kontrollieren soll, war an jenem 8. März 1988 mit vier Personen besetzt. Neben dem SPD-Politiker Manfred Fluß waren da: Uwe Dünnwald (Sohn des Theater-Direktors), der begünstigte Unternehmensberater Jürgen Sudmann und ein Sparkassen-Mann, der gerade zu dem Unternehmensberater übergewechselt ist.
Daß diese Runde mit dem Anspruch „Beirat“ spielte, die TSC –GmbH im Interesse von Bremer Kultur-Institutionen zu kontrollieren, ist ein schlechter Witz. Bei drei der vier „Beiräte“ liegt familiärer und finanzieller Filz auf der Hand.
Klaus Wolschner
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