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Filz bei Tierversuchen

TierversuchsgegnerInnen werfen Hochschule in Hannover Zusammenarbeit mit Versuchstier-Futtermittelhersteller vor  ■  Von Klaus-Peter Klingelschmitt

Frankfurt (taz) - Als „unerträgliche Verfilzung“ hat der Bundesverband der Tierversuchsgegner e.V. die Liaison der staatlichen Tierärztlichen und der Medizinischen Hochschule in Hannover mit der Firma „altromin“ in Lage (NRW) bezeichnet. Wie Verbandssprecher Ilia Weiss in Wiesbaden berichtete, arbeiteten die beiden Hochschulen, an denen zukünftige Tier- und Menschenärzte ausgebildet werden, ausgerechnet mit einem Unternehmen zusammen, das Futtermittel für Versuchstiere und Zubehör für die Durchführung von Tierexperimenten liefere.

Hintergrund der Empörung ist die Verflechtung des Leitungsgremiums und der „Tierschutzbeauftragten“ der Tierärztlichen und der Medizinischen Hochschule mit der „altromin„-Stiftung, die alljährlich den mit 10.000 Mark dotierten „Preis für Versuchstierforschung“ vergibt. Der Rektor der Tierärztlichen Hochschule Hannover, Prof. Dr. Oskar-Rüger Kaaden, ist Vorsitzender des Kuratoriums der „altromin„-Stiftung. Und die „Tierschutzbeauftragten“ beider Hochschulen, die Professoren Messow und Gärtner, gehören gleichfalls diesem Gremium an.

Der Bundesverband der Tierversuchsgegner hat jetzt den niedersächsischen Minister für Wissenschaft und Kunst aufgefordert, die in der „altromin„-Stiftung tätigen Professoren zu veranlassen, entweder die Mitgliedschaft im Kuratorium der Stiftung oder ihre Hochschulämter aufzugeben. Die mit dem Preis für Versuchstierforschung verbundene Förderung der Tierexperimente widerspreche nämlich dem Ziel des Tierschutzgesetzes, Versuche an Tieren nach Möglichkeit zu vermeiden.

Die Preisverleihung der „altromin„-Stiftung für herausragende Leistungen bei Tierversuchen findet am 25. September in Hannover statt. Die Tierversuchsgegner haben „umfangreiche Protestaktionen“ (Weiss) angekündigt.

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