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Filmriß beim Filmboard

■ CDU/SPD-Haushaltsexperten wollen Filmförderung bis zur Sommerpause

Berliner Filmemacher brauchen weiterhin starke Nerven. Seit Jahresanfang ruht die Filmförderung des Landes – und der lang angekündigte Ersatz durch eine „Filmboard GmbH“ zwischen Berlin und Brandenburg läßt nach wie vor auf sich warten. Gestern verkündeten nun die Haushaltsexperten von CDU und SPD, bis zur parlamentarischen Sommerpause die länderübergreifende Institution einrichten zu wollen.

An ihnen solle es nicht scheitern, meinten übereinstimmend der Vorsitzende des Haushaltsausschusses im Abgeordnetenhaus, Klaus Franke (CDU), und sein Stellvertreter Joachim Niklas (SPD). Die Berliner Mittel in Höhe von 20 Millionen Mark stünden im laufenden Haushalt bereit und fielen nicht dem derzeitigen Sparkurs zum Opfer. Auch in der Frage, wie hoch der Etat der Filmboard sein soll, sei man sich mit den Haushaltsexperten im Brandenburger Landtag nähergekommen. Zusätzlich zu den bislang zehn Millionen Mark aus dem eigenen Haushalt wollten die Potsdamer weitere zehn Millionen Mark durch Bürgschaftsverpflichtungen in die GmbH beisteuern. Nach den Vorstellungen der Abgeordneten soll die Filmboard GmbH auch Fernsehproduktionen unterstützen. Eine öffentliche Förderung, betonte Niklas, sollte „nicht nur dort stattfinden, wo der Markt schwach ist“. Mit einbezogen werden müßten auch kommerzielle Streifen.

Den Schwarzen Peter für die bisherigen Verzögerungen in der nunmehr fast dreijährigen Debatte schoben die beiden Parlamentarier der Berliner Kulturverwaltung zu, die bislang kein tragfähiges Papier für die Filmboard geliefert habe. Ende letzten Jahres sperrte der Haushaltsausschuß kurzerhand die Mittel für die Filmförderung, um Druck auf die Verwaltung auszuüben. Insbesondere die Rolle des künftigen Geschäftsführers stieß bei CDU und SPD auf Kritik. „Wir bezahlen, also bestimmen wir auch die Musik“, erklärte Franke.

Nach dem Entwurf der Kulturverwaltung wäre der Geschäftsführer zu einer „Mickeymouse“ degradiert worden, meinte Niklas. Man sei jedoch für ein Modell, in dem der Geschäftsführer eine „starke Stellung“ inne habe. Das Papier der Kulturverwaltung hätte nach Ansicht der beiden Abgeordneten vor allem dem Aufsichtsrat der GmbH eine zu große Kompetenz zugestanden.

Die beiden Parlamentarier appellierten an die Länderregierungen, bei der Besetzung des Aufsichtsrats der GmbH auf unabhängige Personen zurückzugreifen. Bislang ist vorgesehen, daß die beiden Länder jeweils zwei Vertreter in das sechsköpfige Gremium entsendet. Die Beteiligung weiterer Banken, die Auswirkungen auf die Bestellung des Aufsichtsrates hätte, ließen Niklas und Franke gestern offen. Bislang sollen die Landesinvestitionsbanken von Berlin und Brandenburg als Gesellschafter das Fundament der GmbH legen. Sollten weitere Geldinstitute ihren Wunsch äußern, der GmbH beizutreten, werde man „keine Bedenken“ haben, versicherte Niklas. Severin Weiland

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