: Fidji: Putschist wird Regierungschef
■ Ältestenrat für Verfassungsänderung zugunsten der Melanesier / Über 50 verletzte Inder nach Attacken von Melanesiern / Putschisten offenbar gegen Verwandlung der Insel in eine Republik
Suva (dpa/upi/afp/) - Der Führer des Putsches auf den Fidji–Inseln, Oberstleutnant Sitiveni Rabuka, bleibt Chef des neuen Kabinetts, und Generalgouverneur Ratu Sir Peniai Ganilau wird weiterhin Königin Elizabeth II. als formelles Staatsoberhaupt vertreten. Auf diesen Kompromiß haben sich Rabuka und Ganilau am Donnerstag nach Angaben eines Armeesprechers geeinigt. Der Vorschlag werde am Freitag dem großen Häuptlingsrat vorgelegt. Damit ist die Möglichkeit der Gründung einer Republik auf Fidji vorläufig ausgeschlossen, da die Insel nach Aussage von Rabuka ihre Bande mit Königin Elisabeth beibehalten will. Der Ältestenrat tendiert zur offenen Unterstützung der Militärregierung und drängt offenbar auf eine Verfassungsänderung zugunsten einer melanesisch dominierten Regierung. Der von den Putschisten gestürzte und am Dienstag wieder freigelassene Ministerpräsident Timoci Bavadra, der zunächst dem Generalgouverneur das Recht abgesprochen hatte, ohne Einwilligung des Ministerpräsidenten das Parlament aufzulösen und Neuwahlen auszuschreiben, sagte am Mittwoch, er werde mit dem Generalgouverneur im Interesse einer nationalen Aussöhnung zusammenarbeiten. Ein Mitglied der Oppositionsbewegung, die sich im Anschluß an den Putsch gebildetet hat, erklärte, daß indische und melanesische Führer am Mittwoch zu Beratungen zusammengekommen seien, um eine Kampagne gegen den Ältestenrat zu starten. Auch am Donnerstag hielten die meisten indischen Händler ihre Geschäfte geschlossen. Auf Suvas Straßen war es wieder ruhig, nachdem am Mittwoch morgen Melanesier auf die indischen Mitbürger mit Eisenstangen, Holzstöcken und Steinen losgegangen waren. Auch indische Autos und Geschäfte wurden demoliert. Mehr als 50 verletzte Inder liegen immer noch im Krankenhaus.
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