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FeuerVerheerende Waldbrände in Südeuropa

Noch immer lodern in Italien, Griechenland, Bulgarien, Mazedonien und auf den Kanaren großflächige Feuer. Die meisten davon haben Brandstifter aus ökonomischen Gründen gelegt.

Freiwillige versuchen in Mazedonien, das Feuer unter Kontrolle zu bekommen. Bild: dpa

ROM taz 266 Wald- und Buschbrände am Samstag - in Italien wurde diese dramatische Zahl als "Entspannung der Lage" verbucht. Allein in der südlichen Region Kalabrien loderten noch mehr als 70 Feuer, doch nach den verheerenden Bränden der letzten Woche erschien dieser Wert gleichsam als Sommernormalität. Entwarnung gab es auch aus Griechenland, während in Mazedonien und in Bulgarien die Feuerwehren weiterhin massiv im Einsatz sind, um eine Ausbreitung der Brände zu verhindern.

In Italien hat nach einer Woche, in der erst weite Teile des Naturparks "Pollino" in Kalabrien und dann der Wald rund um den Badeort Peschici an der apulischen Gargano-Küste in Flammen standen, die polizeiliche und politische Aufräumarbeit begonnen. 2.000 Hektar fielen allein im Pollino den Flammen zum Opfer, in den italienischen Naturparks wurden insgesamt mehr als 9.000 Hektar Vegetation vernichtet. Insgesamt konnten die Fahnder an den Katastrophenorten mehr als 20 Brandsätze sichern. Offenkundig hatten die Brandstifter die "günstige" Wetterlage der letzten Tage abgewartet - Hitzerekorde von 40 bis 45 Grad, dazu kräftiger Wind.

Während der Pollino einer Mondlandschaft gleicht, waren in Peschici drei Tote zu beklagen - Einheimische, die auf der Flucht von den Flammen eingeschlossen wurden. Zudem reisten tausende Urlauber ab, die in ihren Badesachen Hals über Kopf von ihren Campingplätzen hatten fliehen müssen. Ungeklärt ist dort bisher die Brandursache. Während Nichi Vendola, Präsident der Region, das Feuer als einen Angriff der Mafia bezeichnete, ermittelt die Staatsanwaltschaft gegen einen Olivenbauern, der Unterholz abbrennen wollte, dann aber das Feuer nicht kontrollieren konnte.

In Griechenland hatten die Waldbrände acht Menschenleben gefordert. Dort gelang es den Löscheinheiten am Wochenende, die Lage unter Kontrolle zu bringen. Dagegen kämpften in Bulgarien immer noch fast 10.000 Einsatzkräfte gegen die Flammen; vier Menschen waren hier umgekommen, insgesamt konnten 14 Verdächtige festgenommen werden. Die Behörden nannten in Bulgarien Interessen von Holzspekulanten als Hauptmotiv für die Brandstiftungen, da eine Abholzerlaubnis in teilweise abgebrannten Wäldern leichter zu erhalten ist. Dramatisch war die Lage auch in Mazedonien mit 30 gemeldeten Bränden. Auf den Kanareninseln Gomera und Gran Canaria standen hunderte Hektar Wald in Flammen.

Sicher ist, dass auch in diesem Jahr hinter den Bränden meist ökonomische Interessen stehen. In Italien sind diese Interessen in den letzten Jahren analysiert worden: Spekulanten bezwecken die Umwidmung der Naturschutzgebiete in Bauland, Baumschulbesitzer hoffen auf lukrative Aufträge bei der Wiederaufforstung, ABM-Beschäftigte der Forstbehörden wollen auf direktem Wege per Feuerzeug die Verlängerung ihres Arbeitsvertrages sichern. Vor diesem Hintergrund fordert der WWF auf EU-Ebene ein Gesetz, das die Umwidmung von abgebrannten Flächen in Bauland untersagt. In Italien gibt es dieses Gesetz schon - dort wird diskutiert, wie es wirksamer zu gestalten ist, da viele Gemeinden bisher das nötige Brandflächenkataster nicht aufgelegt haben. Bei kommunaler Untätigkeit soll nun ein Regierungskommissar aktiv werden.

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