Feststimmung in mageren Zeiten

■ Heute feiert die studentische Arbeitsvermittlung Heinzelmännchen 50jähriges Bestehen

„Kommt die Arbeit nicht voran, ruf' die Heinzelmännchen an“ – so lautete das 1949er Gründungsmotto von Berlins erster studentischer Arbeitsvermittlung. Heute gilt dieser Spruch noch genauso: Seit nunmehr 50 Jahren bietet die Einrichtung Arbeitgebern schnelle und billige Hilfe ohne großen Verwaltungsaufwand. „Wir helfen den Studenten, ihr Studium zu finanzieren“, sagte der Leiter der Heinzelmännchen-Agentur, Fred Hamann. Sie kommen durch die Vermittlung kurzfristig an einen Job. Die Palette ist groß: Sie reicht von Gartenarbeiten über Bauhelfer, Umzugs- und Küchenhilfen bis hin zu Bürotätigkeiten.

Ins Leben gerufen wurde die Vermittlung auf die private Initiative eines Studenten der Freien Universität hin. „Damals war unsere Motivation sehr hoch“, erinnert sich Gründer Ulrich Hackert. „Wir hatten im Krieg viel verloren und waren sehr arm.“ Im Durchschnitt verdienten die Studenten damals rund eine Mark pro Stunde. Davon mußten zehn Prozent Vermittlungsgebühr an die Heinzelmännchen abgeführt werden.

Was als provisorischer Selbsthilfe-Betrieb begann, ist inzwischen zu einer fest etablierten Abteilung des Studentenwerkes geworden. Mehr denn je sind die Studenten auf eine Vermittlung angewiesen: Einer Erhebung des Studentenwerks zufolge müssen oder wollen zwei von drei Studenten neben dem Studium arbeiten, um ihren Lebensunterhalt zu bestreiten oder aufzubessern. Von den rund 45.000 Studenten der FU arbeiten etwa 15.000, also gut ein Drittel, für die Heinzelmännchen. „50 Prozent der Jobs werden an Ausländer vergeben“, sagt Hamann. Neben den Heinzelmännchen gibt es in Berlin noch die Tusma, die für die Studis der Humboldt-Uni und der Technischen Universität zuständig ist.

Besonders beliebt sind Pauschaljobs, bei denen bei maximal drei Stunden auf einen Schlag 70 Mark verdient werden können. „Das sind häufig Umzugsarbeiten“, schildert Hamann. Die würden fast täglich vergeben. Im Durchschnitt verdienen die Studenten heute 16 Mark die Stunde. Davon werden in der Regel 2,5 Prozent Vermittlungsgebühr erhoben.

Seit Einführung der Rentenversicherungspflicht für Studenten im Jahre 1996 hat sich die Situation rapide verschlechtert. „Es gibt immer weniger Jobs“, klagt Hamann. Der höhere Verwaltungs- und Kostenaufwand schrecke viele Arbeitgeber ab. Während 1997 noch 45.000 Arbeitsverhältnisse an die Studenten vermittelt werden konnten, waren es im vergangenen Jahr nur noch 35.000. Dennoch soll heute eine große Feier in den Räumen des Studentenwerks starten. dpa