Festnahmen in Burundi: Journalisten sind wieder frei
Ihre Telefone sind konfisziert worden, die Akkreditierungen widerrufen, doch die beiden europäischen Journalisten sind wieder frei.
Zuvor hatten unter anderem Le Monde und der französische Außenminister Laurent Fabius ihre sofortige Freilassung gefordert. Der Direktor der Zeitung, Jérôme Fenoglio, betonte, die beiden seien mit einem ordnungsgemäßen Journalistenvisum im Land gewesen. Sie gingen nur ihrem Beruf nach und trafen sich mit Vertretern aller Konfliktparteien, wie er weiter erklärte.
Polizeisprecher Moise Nkurunziza hatte erklärt, Moore und Rémy hätten sich bei der Festnahme im Stadtviertel Nyakabiga bei „Kriminellen“ aufgehalten und mit diesen zusammengearbeitet. Die Polizei habe 17 Menschen festgenommen und auch Waffen beschlagnahmt. Doch auch friedliche Unterstützer der Opposition werden in dem ostafrikanischen Land von Sicherheitskräften bisweilen als „Kriminelle“ bezeichnet.
Burundi steckt seit April in einer tiefen Krise. Auslöser war das Bestreben von Präsident Pierre Nkurunziza, sich trotz einer gesetzlichen Begrenzung auf zwei Amtszeiten ein weiteres Mandat zu sichern. Seither kommt es immer wieder zu Gewalttaten. Nach Angaben der Vereinten Nationen wurden mindestens 400 Menschen getötet.
Amnesty International erklärte unterdessen, dass Zeugenaussagen und die Auswertung von Satellitenbildern darauf schließen lassen, dass Dutzende Menschen im Raum Bujumbura in Massengräbern verscharrt wurden. „Diese Bilder legen ein vorsätzliches Bemühen der Behörden nahe, das Ausmaß der Tötungen durch die Sicherheitskräfte zu verschleiern“, sagte der Ostafrika-Direktor der Menschenrechtsorganisation, Muthoni Wanyeki. Es gebe Hinweise auf mindestens fünf vor kurzem angelegte Massengräber.
Fast eine Viertelmillion Menschen sind seit Beginn der Krise im April aus Angst vor einer weiteren Eskalation in Nachbarländer geflohen. In dem armen Land mit rund elf Millionen Einwohnern ging erst vor einem Jahrzehnt ein Bürgerkrieg zwischen der Hutu-Mehrheit und der Tutsi-Minderheit mit 300 000 Toten zu Ende.
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