Festnahme von verdächtigen Polizisten: Synagogen-Schändung in Venezuela

Nach der Schändung einer Synagoge in Caracas sind elf Verdächtige festgenommen worden, darunter sieben Polizisten.

"Wir wollen keine Juden" schrieben die Täter an die Wände der Synagoge. Bild: dpa

BUENOS AIRES taz In Venezuela sind am Wochenende elf Personen im Zusammenhang mit dem Überfall auf eine Synagoge festgenommen worden. Dabei handelt es sich um sieben Polizisten und vier Zivilisten. Bei Hausdurchsuchungen wurde Beweismaterial sichergestellt und zwei Polizeimotorräder wurden beschlagnahmt, teilten die Behörden mit. Die Elf stehen im Verdacht, Ende Januar die Synagoge Tiferet Israel in der Hauptstadt Caracas geschändet zu haben. Nach Angaben der Behörden soll mindestens einer der Verhafteten als Wachmann in der Synagoge gearbeitet haben.

Eine Gruppe von bewaffneten Personen hatte am 31. Januar das Tor zum Tempel aufgebrochen, die Nachtwächter überwältigt und Räume verwüstet. Die Thorarollen waren aus dem heiligen Schrein herausgerissen und auf dem Boden ausgerollt. An den Wänden hinterließen die Täter antijüdische Parolen: "Wir wollen keine Juden" und "Juden raus". Die anschließenden Ermittlungen ergaben zunächst nur, dass die Eindringlinge die Videobänder mit den Aufzeichnungen der Überwachungskameras mitgenommen hatten.

In einer Mitteilung des Verbandes der jüdischen Gemeinden in Venezuela, CAIV, hatte dieser das allgemeine "antijüdische Klima" verantwortlich gemacht, das durch "den zum Hass aufwiegelnden Diskurs" der Regierung entstanden sei. Die jüdische Gemeinde in Venezuela beklagt seit langem das angespannte Verhältnis zur Regierung von Präsident Hugo Chávez.

Venezuela hatte vor wenigen Wochen die diplomatischen Beziehungen zu Israel abgebrochen, den israelischen Botschafter des Landes verwiesen und vehement gegen den Angriff der israelischen Armee auf den Gazastreifen protestiert. Erst Mitte vergangenen Jahres waren die diplomatischen Beziehungen zu Israel überhaupt wieder aufgenommen worden.

Die Regierung von Präsident Hugo Chávez sieht indes keinen Zusammenhang zwischen ihrer Israelpolitik und dem Angriff auf die Synagoge. Sie legt vielmehr nahe, oppositionelle Kreise könnten für die Schändung verantwortlich sein, und sieht sich durch die Festnahmen bestätigt: "Was für ein Zufall, der Anführer ist ein Angehöriger der Stadtpolizei, der in letzten vier Jahren der persönliche Bodyguard eines Rabbis der Synagoge war", sagte Chávez am Sonntag in einem Fernsehinterview. Die Hauptstadtpolizei gilt als Anhänger der Opposition.

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