: Feste feiern ohne Waffen
Enkenbach-Alsenborn (ap/taz) - In drei Wochen soll der Abzug der Chemiewaffen aus der Bundesrepublik abgeschlossen sein. Dann ist sie völlig giftagasfrei, verkündete der amerikanische General Dennis L. Benchoff in Enkenbach -Alsenborn nach dem Abtransport von mehr als 100.000 amerikanischen Giftgasgranaten aus dem Lager Clausen. Am Samstag war der 28. und letzte Konvoi mit der Chemie -Munition zum Zwischenlager Miesau gelangt. Die Bürger von Clausen feierten den letzten Lindwurm mit einer spontanen Kundgebung. Auf Transparenten dankten sie (recht so!) der US -Army und forderten „30 Jahre sind genug - laßt das Lager leer“. Feierstimmung herrschte offenbar auch unter den Bundesgrenzschützern und Polizisten, die den letzten Giftgaskonvoi begleiteten. Sogar ihre Haarstoppeln waren teilweise bunt gefärbt. Von Miesau sollen die Nervengiftgranaten per Bahn zum Nordseehafen Nordenham und per Schiff weiter auf das Johnston-Atoll gebracht werden.
Den Termin der Bahntransporte nach Nordenham wollte der rheinland-pfälzische Innenminister Rudi Geil aus Sicherheitsgründen nicht nennen. Nach dem Flugzeugabsturz am Mittwoch in Ramstein, das nur zehn Kilometer von Miesau entfernt ist, wurden Forderungen laut, die Munition sofort nach Nordenham zu bringen. Einzige Termingrenze war die Ankündigung, daß Deutschland in drei Wochen ohne Chemiewaffen sei. Allerdings liegt jedoch noch eine Greenpeace-Klage beim Bundesrichter in Honolulu gegen die Verschiffung der Chemiewaffen vor. Greenpeace sieht die ordnungsgemäße Verbrennung im Pazifik nicht gegeben. Eine Entscheidung liege bis zum 10. September vor.
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