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Fernsehlizenzen zum Versteigern

Die Thatcher-Revolution in Großbritannien macht auch vor dem Fernsehen nicht halt. Die Premierministerin möchte das kommerzielle TV umkrempeln, obwohl der britische Mix aus öffentlich-rechtlichem und privatem TV weltweit Anerkennung findet. In ihrem neu vorgelegten Gesetzentwurf ist eine radikale Umgestaltung des Privatfernsehens vorgesehen, und zwar - wie auch nicht anders zu erwarten - soll der „freie“ Markt freier herrschen können. Statt - wie bisher Fernsehlizenzen für das bislang von staatlicher BBC und 16 Regionalsendern gemeinsam betriebene ITV-Netz nach Qualitätskriterien zu vergeben, sollen ab 1993 Zehnjahres -Lizenzen an den Höchstbietenden versteigert werden. Damit käme der Gewinn ganz sicher vor inhaltlicher Qualität.

Nirgendwo auf der Welt, nicht einmal in den USA, werden Lizenzen nach diesem Verfahren vergeben. Ob die „Eiserne Lady“ in ihrem Gesetzentwurf eher Blech redet, wird sich erweisen - bei den nächsten Wahlen. Denn sollte sie die verlieren - und die Chancen dafür stehen nicht schlecht -, wäre der Traum vom Auktionsfernsehen vermutlich erst mal ausgeträumt.

dpa/taz

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