: Fernsehen ist Volksverdummung
betr.: „Teletubbies schaden Kindern nicht“, Leserbrief von Ulf Dietze zu „Happi-happi im Heim“, taz-Wahrheit vom 11. 1. 00
Wieder ein Logopäde, der meint, diesen Mist rechtfertigen zu müssen. 1. Noch niemand konnte mir den pädagogischen Sinn einer Fernsehsendung für Kleinkinder im Alter von zwei bis drei Jahren erklären. 2. Es ist ziemlich nervig , wenn ältere (Vier-/Fünfjährige), sprachlich „normal“ entwickelte Kinder anfangen, die Laute der Tubbies nachzuäffen. 3. Dass man mit den Kleinen prima über die Inhalte der Sendung sprechen kann, ist ja wohl das Allerletzte! [...] 4. Fernsehen ist Volksverdummung – Kinderfernsehen macht da keine Ausnahme!
Schon Zweijährige werden auf das „Daily Soap/Talk“-Format geeicht, lernen die Segnungen der Werbung kennen, müssen Deppentechno (Blümchen!) im Tigerenten-Club hören und saugen die Konsumideologie quasi mit der Muttermilch auf. Die Plüschtierindustrie reibt sich die Hände, die Aktionäre von Em-tv bekommen das Dollarzeichen in die Augen, und die geplagten Eltern freuen sich, dass sie ein paar Stunden Ruhe von ihren Gören haben. Doch der Traum von der multimedialen Kindheit wird erst perfekt sein, wenn Gunda Röstel ihre Drohung wahr macht und jede/n SchülerIn mit einem Laptop versorgt. Boris Schlensker (Vater), Berlin
Ich kann nur die Kinder bedauern, die in die Hände von teledummisverherrlichende Sprachheiler fallen. Sprachstörungen im Kleinkindalter – auf in die gemeinsame Fernsehstunde mit unserem Lala-Logopäden.
[...] Genau, Herr Logopäde, „... fördernd für eine gelingende Sprachentwicklung sind unter anderem Zuwendung, das Erhalten der Sprechfreude, echtes Interesse am Inhalt der kindlichen Äußerungen und ein dem Entwicklungsalter angemessenes Sprachangebot ...“
Heinz Westermann, Bad Endbach
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