: Fernsehen für die junge Familie
■ Tele 5 weitet sein Programm aus / Mehr Eigenproduktionen trotz finanzieller Verluste
München (dpa) - Der in München ansässige private Fernsehsender Tele 5 ändert zum 16. Oktober sein bislang von Musiksendungen geprägtes Programm zugunsten von Spielfilmen und TV-Serien, um neue Zuschauer zu gewinnen. „Wir werden auch in Zukunft ein jugendorientiertes Vollprogramm anbieten, wollen vor allem aber auch junge Familien erreichen“, begründete der Geschäftsführer von Tele 5 Wolfgang Fischer die grundlegende Umstellung des Sendeschemas.
Der Anteil der Musikprogramme an der Sendezeit wird von bislang 60 auf rund 38 Prozent reduziert. Tele 5 strahlt künftig an jedem Abend in der Woche einen Spielfilm aus und zeigt werktags auch Wiederholungen von Spielfilmen sowie Serien nach ein Uhr nachts. Die bislang in stündlichem Rhythmus ausgestrahlten Nachrichtensendungen entfallen und werden durch zwei Nachrichtenblöcke sowie eine sich anschließende, etwa 15minütige Magazinsendung Glashaus am Mittag und am frühen Abend ersetzt. 40 Prozent des Gesamtprogramms sollen mit Eigenproduktionen bestritten werden. Rund 30 Stunden in der Woche werden Kinderprogramme, Zeichentrickfilme und Cartoons gesendet. Bei der Spielshow Ruck Zuck soll die Gewinnsumme im November von 25.000 auf 100.000 Mark erhöht werden.
Tele 5 macht nach Angaben von Fischer weiterhin Verluste. Werbeeinnahmen von etwa 35 Millionen Mark stünden in diesem Jahr Ausgaben von rund 80 Millionen gegenüber, der Etat werde 1990 auf 110 Millionen Mark erhöht. Fischer hofft, daß der Sender „Mitte oder Ende 1992“ die Gewinnzone erreicht.
Aufgrund des schmalen Etats werde man auch in nächster Zukunft „keine horrenden Summen“ zahlen können, um Stars von anderen Sendern abzuwerben. Er schloß jedoch nicht aus, daß Frank Elstner, der dem Aufsichtsrat des Senders angehört, irgendwann eine Show im Programm von Tele 5 machen wird. „Aber bis jetzt habe ich ihn noch nicht überreden können.“
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
