piwik no script img

Fernbusse in DeutschlandBahn fährt weniger Bus

Auf dem Fernbusmarkt in Deutschland gibt es kaum noch Konkurrenz für Flixbus. Kritiker fürchten höhere Preise und schlechtere Angebote.

Die Kunden sehen bald nur noch grün Foto: dpa

Berlin taz | Immer weniger Konkurrenz auf dem Fernbusmarkt: Die bundeseigene Deutsche Bahn AG zieht sich wegen Verlusten weitgehend aus dem Busgeschäft zurück. Bis Ende dieses Jahres soll die Marke BerlinLinienBus vom Markt verschwinden und nur einen kleinen Teil der Strecken, hauptsächlich zu touristischen Zielen, an die DB-Tochter IC Bus abgeben.

Der IC Bus soll das Fernlinienangebot der Bahn verstärkt ergänzen; Strecken und Fahrpläne werden aufeinander abgestimmt. Die getrennte Betrachtung des Bahn- und des Busmarktes ergebe wenig Sinn, „da sie die tatsächlichen Kundenbedürfnisse außer Acht lässt“, so DB-Vorstand Berthold Huber. Kunden können Fahrkarten für den IC Bus über alle DB-Vertriebskanäle buchen und dafür auch Bahncard- oder Sparpreisrabatte bekommen.

Der DB-Rückzug aus dem Fernbusgeschäft sei eine weitere schlechte Nachricht für Busreisende, kritisierte der Grünen-Verkehrsexperte Matthias Gastel. „Wenn ein Unternehmen wie Flixbus jetzt 90 Prozent Marktanteil hat, kann es keinen fairen Wettbewerb mehr geben.“ Weniger Wettbewerb führe zu schlechteren Angeboten und weniger Auswahl.

Der Fernbus sei eine umweltfreundliche Alternative zu Auto und Flugzeug und eine gute Ergänzung zur Bahn, so Gastel weiter. Der Bundestag habe 2013 den Fernbusmarkt aber nicht liberalisiert, damit der Markt wie im Schienenfernverkehr von einem einzelnen Unternehmen beherrscht wird.

Das Bundeskartellamt konnte bereits die letzte Fusion zwischen Flixbus und Postbus nicht prüfen, weil die Umsatzschwellen zu niedrig waren. Diesen Herbst wird das Gesetz gegen Wettbewerbsbeschränkungen überarbeitet. Darauf setzt auch Gastel: „Dabei müssen wir diskutieren, ob Fusionen auch bei niedrigen Umsätzen geprüft werden sollten, wenn die Marktkonzentration bereits sehr hoch ist.“

Flixbus-Geschäftsführer André Schwämmlein erklärte hingegen, für sein Unternehmen ändere sich nichts. „Die Bahn bleibt für uns auf Schiene und Straße ein großer Wettbewerber, neben Pkw, Billigfliegern und Mitfahrzentralen.“

Links lesen, Rechts bekämpfen

Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

1 Kommentar

 / 
  • Wenn die Bahn wirklich "Angst" vor FLIXBUS hätte, müsste sie nur ihre Presipolitik ändern und druck auf die Politiker ausüben, damit die gleiche Chancen für beide Verkehrsmittel herrscht.

    Flixbus, fährt auf Kostenlosen Autobahnen, die Bahn auf teuere Schienennetz.

     

    Lösung: Schienennetz von der Bahn trennen und von Bund verwalten und pflegen lassen, auf Steuerkosten! Dann könnte die Bahn die Preise senken, und dann möchte ich sehen ob ein Bus noch nach Berlin fährt, oder ob die Laster auf der Strassen bleiben.

     

    Bahn gehört der Gesellschaft und sollte zumindest massiv subventioniert werden, was würde uns alle kosten wenn die Bahn nicht mehr da wäre? Noch mehr Autos, mehr Lärm, mehr Abgase, mehr Strassen, letztendlich ein Kollaps des Transports mit nicht zu berechnend enormen Kosten für alle (denk wieviele Arbeitsstunden und Produktion bei einer Stau "steht", es ist bestialisch)