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Ferien mit Tante Ingeborg

Eigentlich sind Ferien mit Tante Ingeborg gar nicht so schlimm. Wenn man mal von den Luftmatrazen, den allmorgendlichen Badezimmer-Koordinierungsproblemen – „Ich-bin-gleich-fertig-du-kannst-ja-schon-mal-Kaffe-aufsetzen-nun-dränge l-mal-nicht-so“ – und Tante Ingeborgs abweichendem Musikgeschmack absieht. Jeden Morgen Radio Niedersachsen – die Hamburg-Welle ist ein Heavy-Metal-Sender dagegen. „Also-früher-habe-ich-ja-immer-den-Carlo-von-Tiedemann-gehört-aber-der-s pielt-jetzt-auch-immer-diese-Bietels-Musik-ne-für-mich-ist-das-nichts-me hr.“

Aber sonst: Abends, wenn man nach Hause kommt, ist die Bude blitzeblank gewienert, Schnittchen (Leberwurst, logo) fertig, Früchtetee – „wegen-der-Vitamine“. Hat ja was. Und solange der Eierlikörvorrat reicht ist spätestens nach den Tagesthemen auch Ruhe.

Blöd war's nur gestern, als Knut und Jockel zum wöchentlichen Skatabend ... „Och-ich-guck-ein-bißchen-zu-Laßt-euch-bloß-nicht-stören-Stell-mir-die-j ungen-Herren-doch-mal-vor.“ Der Versuch ihrer Nichte, Tante noch mal „umme Ecke“ zu lotsen – wird locker ausgebremst.

„Nö-Du-gönnst-mir-das-wohl-nicht-mit-drei-so-stattlichen-jungen-Her rn-Wollense-auch-nen Eierlikör?-Einer-schad'-doch-nix.“ Die stattlichen jungen Herren sind inzwischen auch schon an die 40 und sehen die Dinge eigentlich nicht mehr ganz so verbissen. Nur was den Skat angeht, kennen sie keine Verwandten. Schon lange nicht meine. Drei Bock, drei Ramsch stehen noch. Wer gibt?

„Also-mein-Herbert-spielt-ja-auch-ab-und-zu-Skat-Aber-Immer-inner-K neipe-Ach-da-sind-ja-noch-zwei-Karten-über...“ Knut war früher Handballtorwart, die Reflexe sind noch ganz ordentlich. „Och-lassen-sie-mich-doch-ruhig-mal-reingucken-Ich-verrat-auch-nichts.“ Achtzehn, zwanzig, die beiden sind da eigen.

Was Tante Ingeborg aber nicht weiter stört. „Das-hab'-ich-jetzt-nicht-verstanden-Wieso-kriegst-du-denn-das-As?-Also- so-kenn-ich-das-ja-gar-nicht-Aber-spielen-se-man-nur-weiter-Noch-n-Eierl ikör-Herr...Ach-jetzt-hab'-ich-ihren-Namen-schon-wieder-vergessen ...?“

... Grand. „Wie-ganz-ohne-die-Buben-gegen-die-beiden-andern?-Ich-dachte-sowas-geht- gar-nicht.“ Kontra.

Jockel ist normalerweise nicht sonderlich nachtragend. Aber Ohnevierspielfünfverlorenzehnkontrazwanzigbockvierzigmalgrand-machtachtm ark muß auch er erstmal verkraften.

Für nächsten Donnerstag, das kündigte er bei seinem recht abrupten Aufbruch an, hat er sich jedenfalls schon anderweitig verabredet. „Och-dann-fragt-doch-den-Herrn-Meyer-Bönnigstedt-von-nebenan-Der-spielt- bestimmt-gerne-mit-Wo-der-doch-immer-ganz-alleine-ist-Dabei-ist-der-doch -sowas-von-nett-Wollen-Sie-denn-wirklich-schon-gehen-Herr-Grand?“

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