: Fensterradio ade
■ Das Freie Sender Kombinat (FSK) möchte künftig ganztags senden
Im Auftrag der Senatskanzlei ist die Telekom zur Zeit dabei, den Hamburger Äther nach einer freien Hörfunkfrequenz zu durchsuchen. Anlaß für eine Diskussionsrunde, zu der am Mittwoch abend die Landesarbeitsgemeinschaft Medien der GAL in das Hamburger Rathaus eingeladen hatte. Unter dem Titel Ein Jahr Freies Sender Kombinat - Bleibt freies Radio in der Nische? sollte die Notwendigkeit und damit die Zukunft des freien, d.h. nicht kommerziellen Radios in Hamburg diskutiert werden.
Das FSK, das von 1993 bis 1996 auf dem Offenen Kanal gesendet hat, teilt sich seit März letzten Jahres die Frequenz 89,1 mit dem DeutschlandRadio Berlin. Mit dreieinhalb Stunden abendlicher Sendezeit belegt es ein sogenanntes Programmfenster. Die Lizensierung für diese Teilung wird Ende des Jahres ablaufen. Für das Jahr 1998 fordert das Kombinat nun eine Vollfrequenz.
Bis auf einen Vertreter der Senatskanzlei waren alle geladenen Diskutanten auch erschienen: Katja Strube und Achim Hurrelmann kamen als VertreterInnen des Senders; Thomas Ricken, Vorstandsmitglied der Hamburgischen Medienanstalt (HAM), zuständig für die Vergabe von Lizenzen; Detlef Umbach, SPD; Willfried Maier, Fraktionsvorsitzender der GAL, und Prof. Hans J. Kleinsteuber, Politik- und Medienwissenschaftler der Universität Hamburg. In dieser erstmal unverbindlichen Diskussionsrunde waren sich die medienpolitisch Verantwortlichen und die MacherInnen des Radios dann auch einig: Die derzeitige Frequenzteilung zwischen dem DeutschlandRadio Berlin und dem FSK sei „mehr als unglücklich“und mit der derzeitigen Sendezeit weder eine Hörerbindung noch eine zufriedenstellende Programmstruktur machbar. Das oft zitierte „Frequenzproblem“sei lediglich eine Frage des guten Willens der Telekom und die Lizenzvergabe eine politische Entscheidung.
Derzeit finanziert sich das FSK über 800 Fördermitgliedsbeiträge, und mit einer Zunahme der Fördermitglieder könnte man auch ein Vollprogramm finanzieren, behauptete Achim Hurrelmann in der zweistündigen Diskussion.
Das FSK hat in diesem Jahr von seinem „Fensterplatz“aus bewiesen, daß es dauerhaft und seiner Idee entsprechend Radio machen kann. Der bereits seit 1994 dauernde Kampf um die Frequenz für das Kombinat wird umso peinlicher für eine Medienhauptstadt, wirft man einen Blick auf bundesdeutsche Entwicklungen und vor allem auf die selbstverständliche Einbindung nicht-kommerzieller Sender in die Radiolandschaft unserer Nachbarländer wie beispielsweise Frankreich, Dänemark, Holland und Skandinavien. Eva Rink
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