Fehlerhafte Chips auf EC-Karten: Kunden bekommen ihr Geld zurück
Die Banken kündigen an, die Kosten für die EC-Karten-Panne zu übernehmen und der Einzelhandel gibt Entwarnung. Indes kritisiert die französische Gewerkschaft CGT den Hersteller Gemalto.
BERLIN taz/afp/dpa | Wer wegen fehlerhafter Chips auf Giro- und Kreditkarten in den vergangenen Wochen zusätzliche Kosten hatte, kann sich diese von seiner Bank oder Sparkasse erstatten lassen.
"Sparkassen und Landesbanken werden ihren Karten-Inhabern diejenigen Gebühren ersetzen, die durch die Bargeldbeschaffung bei Banken beziehungsweise die Nutzung alternativer Zahlungsmittel wegen der aktuellen Funktionseinschränkung bei EC- und Kreditkarten entstanden sind", erklärte der Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV), Heinrich Haasis, am Freitag.
Auch die privaten Banken sowie die Volks- und Raiffeisenbanken wollen Kunden entstandene Gebühren für die Bargeldversorgung zurückzahlen. Dazu sollten die Kunden Nachweise für die entstandenen Gebühren in ihrer Filiale vorlegen.
Bei der technischen Lösung des Chipproblems, das zu Beginn des Jahres rund 30 Millionen Karten zum Teil unbrauchbar machte, scheinen die betroffenen Institute mitllerweile auch einen Schritt weiter zu sein. Der Handelsverband Deutschland (HDE) teilte mit, dass es der Branche und den Netzbetreibern gelungen sei, die Terminals an den Kassen neu zu konfigurieren. "Die Verbraucher können wieder unbesorgt ihre EC-Karten an den Kassen des Handels nutzen."
Auch die betroffenen Karten selbst müssen voraussichtlich nicht ausgetauscht werden. Stattdessen solle der Chip auf den Karten wenn möglich neu programmiert werden, teilte der Branchendachverband ZKA mit. Dies sei bei einem Besuch in der Filiale möglich. Die Software dafür werde aber derzeit noch geschrieben. Wann sie einsatzbereit ist, sei noch unklar.
Die französische Gewerkschaft CGT hat unterdessen den steigenden Arbeitsdruck beim französischen Chipkartenhersteller Gemalto als Ursache für den Kartenfehler ausgemacht. Die Arbeitsbedingungen seien verschlechtert worden, um die Entwicklungskosten zu senken. Das gelte besonders für das Werk Filderstadt. Gemalto scheine den Standort schließen und die Arbeit in Niedriglohnländer verlegen zu wollen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!