Kommentar (siehe S. 24): Fehlende Flexibilität
■ Politiker verhindern Existenzgründungen
Klassischer Fall von dumm gelaufen, könnte man meinen. Da ist eine findige Geschäftsfrau, die im Ostertor eine Marktlücke entdeckt und ausbaut. Drei feste Angestellte bezahlt sie, lebt mit ihrem Mann ebenfalls vom Umsatz des kleinen Geschäfts. Ob anarchische Züge oder hemmungsloses freies Unternehmertum – sie übertreibt mit ihrer Geschäftstüchtigkeit und hält sich nicht an Auflagen und Gesetze. Beamte und Feierabendpolitiker greifen ein, haben und bekommen Recht. Und der Kleinbetrieb wird schließen.
Da reden Politiker von Flexibilisierung, von besseren Chancen für Existenzgründer und einfacherem Zugang zu günstigen Krediten. Und handeln dennoch nicht. Wie lange werden sie noch daran basteln? Es genügt, wenn Unternehmer auf die Steuerreform aus Bonn warten müssen. Verordnungen und Beschlüsse aus dem Jahre Schnee bestimmen zudem noch immer die Wirtschaftspolitik einer Krisenregion. Dabei ist die einzige Chance für Bremen nach dem Vulkan doch gerade das kleine Engagement Einzelner. Wenn die von Arbeitslosigkeit bedrohten oder schon Arbeitslosen sich nicht trauen dürfen, eine Imbißbude oder einen Copy-Shop zu eröffnen, wo sollen sonst die Steuereinnahmen der Zukunft herkommen? Es glaubt ja wohl niemand ernsthaft daran, daß alle Werftarbeiter zu hochqualifizierten High-Tech-Dienstleistern umgeschult werden können. Ulrike Fokken
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