■ Daumenkino: Faustkämpfe
Es geht zu wie in einem dieser alten italienischen Gladiatoren-Schinken: Fast nackte, muskelbepackte und schweißnasse Männer prügeln sich die Birnen weich. Die Frage, ob Boxen nun ein Sport ist oder immer noch die Freizeitbeschäftigung urzeitlicher Höhlenbewohner, wird in Michael Ritchies Prügel-Streifen Ihr größter Coup überdeutlich beantwortet: Boxen ist letzteres – aber auch ein einträgliches Geschäft. Denn oben sitzen – Morituri te salutant – in feinen Anzügen die Herren, die mit den humanoiden Kampfmaschinen in den bunten Unterhosen Kohle machen. Wer immer noch glaubt, beim Boxen gebe es so etwas wie Fair play, der hat zu viele „Rocky“-Filme gesehen. Faustkampf-Spektakel sind die feuchten Träume der Spieler und Gauner. Gabriel Caine (James Woods) ist so ein Typ. In einem Südstaaten-Nest schließt er gegen den Lokal- Mobster (Bruce Dern) eine Wette ab: Sein Mann, „Honey“ Roy (Louis Gossett, Jr.) soll in 24 Stunden zehn örtliche Herausforderer auf die Bretter schicken... Wenn zwei Menschen sich schlagen, ist das die primitivste Art der Diskussion, wenn aber noch ein dritter kommt und diese Prügelei einfach abfilmt, dann erübrigt sich jede Diskussion. kweg
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