Kommentar: Fatale Politik
■ Bezahlt wird in ein paar Jahren
Wir kennen die Melodie, wir kennen den Text: Wieder mal eine Sparrunde provoziert wieder mal Protest, wieder mal zuckt die zuständige Senatorin mit den Achseln, wieder mal wird es die eine oder andere minimale Verbesserung geben – nächstes Thema. Diesmal könnte es sich allerdings lohnen, doch ein wenig genauer hinzugucken. Denn gerade dieses Beispiel macht deutlich, wie Sparen in Bremen an vielen Ecken abläuft: Was Du heute nicht kannst bezahlen, das zahlt halt die nächsten Generation. Eine fatale Politik.
Gerade im Bremer Osten kann man eine Ahnung davon bekommen, wie eine Gesellschaft aussehen könnte, die glaubt, sich nicht mehr um diejenigen kümmern zu müssen, die Förderung nötig haben. Wenn jetzt die Extra-Sprachkurse für Ausländer- und Aussiedler-Kinder wegfallen, wie sollen die jemals eine Chance im Schulsystem haben? Wie sollen die auch nur den Hauch einer Möglichkeit haben, einen ordentlichen Job zu ergattern? Was soll aus denen werden? Und was aus denen, die aus kaputten Familien kommen und die die Schule als Elternersatz dringend brauchen? Wie wird eine Stadt aussehen, die Heerscharen von chancen- und hoffnungslosen Menschen beherbergt? Und wäre es nicht eine „wirtschaftskraft-stärkende Maßnahme“ (wenn sonst schon gar kein Argument mehr zieht), diese Menschen zu integrieren? Vielleicht wäre es billiger, das heute zu tun, denn morgen wird es nur noch teurer. Jochen Grabler
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