: Farbtupfer in Kiezlandschaft
betr.: „Runder Tisch für Umsonstladen“, taz vom 16. 3. 07
In Ihrem Beitrag über die Verhandlungen zum runden Tisch für die Brunnenstraße 183 behaupten Sie, der Umsonstladen sei mir ein „Dorn im Auge“ und ich sei der Meinung, die Bewohner könnten zwar sozialverträgliche Mietverträge erhalten, „der Umsonstladen soll aber raus“. Das entspricht nicht der Wahrheit.
Richtig ist, dass auch für den Umsonstladen ein Mietvertrag vereinbart werden kann, obwohl er nicht unbedingt in mein Wohnkonzept für das Haus passt. Ich halte den Umsonstladen für ein unterstützenswertes soziales Projekt. Die wirtschaftstheoretisch dahinter stehende Kapitalismuskritik scheint mir zwar etwas skurril, aber dennoch sympathisch. Immerhin stellt der Laden als ein Stück „Schlaraffenland“ einen Farbtupfer in der tristen Kiezlandschaft und eine „Bereicherung“ in vieldeutigem Sinne dar.
Ich bin aber der Meinung, dass die finanzielle Förderung derartiger Projekte nicht auf Privatpersonen abgewälzt werden kann. Es ist Aufgabe der öffentlichen Hand, in einer sozialen Stadt für sozialen Ausgleich zu sorgen. In diesem Sinne könnte der Senat bzw. der Bezirk problemlos helfen: Durch kostenfreie Nutzung ohnehin leer stehender Gebäude, die nur Kosten verursachen, wäre das Projekt gesichert. Kostenneutrale Ersatzobjekte würden von beiden Seiten des runden Tisches akzeptiert. Die kategorische Ablehnung dieser Optionen durch den Senatsvertreter Herrn Hirsch halte ich für eine sozialpolitische Bankrotterklärung. MANFRED KRONAWITTER, Passau