Fans des FC Berlin schlugen wieder zu

■ Randale von Rowdies brachte türkische Jugendliche in Rage/ Gerücht von schwerverletztem Türken nicht bestätigt

Köpenick/Mitte. Wiederum kam es nach einem Fußballspiel des Ostberliner Klubs FC Berlin — des Nachfolgevereins der Stasi-Mannschaft BFC Dynamo — zu schweren Ausschreitungen durch sogenannte Fans, diesmal nach dem Pokalspiel beim Ortsrivalen 1. FC Union im Stadion »Alte Försterei« in der Wuhlheide (Bezirk Köpenick).

Dabei bewarfen rund 250 Rowdies die Polizisten mit Schottersteinen und anderen Gegenständen. Bei den Auseinandersetzungen wurden 14 Polizisten leicht verletzt, ein weiterer erlitt eine Handfraktur. Nachdem die Randalierer in einem für das Pokalspiel gemieteten Sonderzug der S-Bahn gefahren waren, setzten sie auf dem Alexanderplatz ihre Randale fort. Rund 100 Volkspolizisten trieben die Unruhestifter schließlich auseinander. Bei der Randale soll ein Kameramann des SFB verletzt worden sein. Zu Festnahmen kam es laut Auskunft des Pressesprechers des Ostberliner Polizeipräsidenten nicht.

Nachdem die Volkspolizei die Ansammlung zerstreut hatte, fielen mehrere Gruppen der Gewalttäter über ausländische Passanten her. Die Nachricht über die Gewalttätigkeiten gegen die ausländischen Bürger brachte eine Gruppe türkischer Jugendlicher derart auf, daß sie spontan beschloß, sich zum Ostberliner Alexanderplatz zu begeben. Vor allem das Gerücht, Rechtsradikale hätten einen Türken niedergestochen, veranlaßte sie dazu, mit Sprechchören wie »Nazis raus« geschlossen in Richtung Mitte zu ziehen.

Dabei kam es zwischen Kottbusser Tor und Adalbertstraße (Kreuzberg) zu Auseinandersetzungen zwischen der etwa 150 Personen starken Gruppe und der Westberliner Polizei. Zwei Personen wurden wegen angeblicher Steinwürfe festgenommen.

Die Gerüchte, nach denen bei den Auseinandersetzungen auf dem Alexanderplatz ein türkischer Jugendlicher lebensgefährlich verletzt worden sein soll, haben sich bisher nicht bestätigt. Weder dem Ostberliner Rettungsamt noch dem Volkspolizeipräsidium lagen darüber Informationen vor. ok