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Fanny Müller - Die zweite Geschichte von Frau K.

■ Och, so la-la

amstagmittags nach dem Wochenendeinkauf trifft sich die Nachbarschaft im Cafe Stenzel. Seitdem Trixi, Frau K.s fette Dackelin, mal vor den Kuchentresen gekotzt hat, darf sie nicht mehr mit rein und wird draußen angebunden. Als ich letzte Woche im Stenzel einlaufe, wundere ich mich, Frau K. am Ecktisch sitzen zu sehen, obwohl draußen weit und breit keine Trixi auszumachen ist. „Der guckt fern. Das gibt Tennis.“ Ach so. Ich setze mich zu ihr und zu Anneliese Köster. Anneliese ist im Umgang ein wenig anstrengend, weil sie zu den Leuten gehört, die eins-zu-eins erzählen: „Da sacht der Chef das ist doch wohl klar und ich sach das könn Sie mit mir nich machen Herr Groppe und er sacht das wern wir ja sehn und denn kommt Ilona und sacht...“ usw. ad infinitum. Ich bestelle mir ein kleines Frühstück. Anneliese ist wieder voll im Gange. „Das glaubt ihr nich...“ Kurz und gut, sie hat neulich im 111er gesessen, um ein Paket vom Altonaer Hauptpostamt abzuholen, weil sie bei der Anlieferung nicht zu Hause war. Neben ihr sitzt ein kleiner Junge, gegenüber eine Punkerin „schwanger bis über beide Ohrn, ich denk noch, gleich geht das hier im Bus los...“ Da sagt doch der Bengel zu der werdenden Mutter: „Du hast gefickt, was?“ Anneliese wurde nicht mehr. Die Frau antwortet: „Ja, stimmt.“ Anneliese denkt, sie trifft der Schlag. Und dann sagt der Bengel: „Und - wie war das?“ Die Frau: „Och, so la-la.“ Anneliese sieht uns streng an: „Könnt ihr euch so was vorstellen?!“ „Gott ja,“ sagt Frau K., „du vielleicht nich?“

Fanny Müllers „Geschichten von Frau K.“ erschein' Ende April beim Verlag Weisser Stein in Greiz un' kost'n 15 Maak.

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