eulennest: Familienbande
Paaren mit Kindern sei empfohlen schleunigst einer ihrer beiden Schwiegermütter Hausverbot zu erteilen – und zwar der Mutter des Mannes. Das ist sicherlich mit einem herben Familienkrach verbunden, aber unvermeidlich, wenn sie jegliches Risiko für den eigenen Nachwuchs ausschließen wollen. Das ist die logische Konsequenz, wenn man eine Studie des Rostocker Max-Planck-Instituts für demografische Forschung und der Uni Gießen Ernst nimmt. Bei der Auswertung ostfriesischer Kirchenregister aus den Jahren 1720 bis 1874 stellten die Forscher fest, dass Kleinkinder eine um 79 Prozent höhere Überlebenschance hatten, wenn die Großmutter mütterlicherseits mit im Haus lebte. Lebte dagegen die Großmutter väterlicherseits in der Hausgemeinschaft, sank die Überlebenschance auf die Hälfte. Die Forscher vermuten, dass die Mütter der Väter insgeheim den Verdacht hegten, ihr Sohn sei nicht der wahre Erzeuger. Sie würden deshalb die Schwiegertochter schikanieren, was dann letztendlich zu einer schlechteren Versorgung der Kinder geführt hätte. WLF
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen